Der große Skandinavien Roadtrip: Teil II

Nach windigen ersten Tagen und einem ausgiebigen Abstecher an die Nordküste, fuhren wir zu unserem eigentlich ersten Ziel: Kopenhagen!

Wir bezogen einen Campingplatz leicht außerhalb der Stadt und bei strahlendem Sonnenschein liehen wir uns für die Fahrradhauptstadt Europas – natürlich – Fahrräder aus, um die Stadt zu erkunden. Auf Fahrradwegen, die breiter sind wie die meisten Fußgängerwege in Deutschland kamen wir in beinahe jeden Winkel der Stadt: Papierfabrik und der dazugehörige Food-Market, die Erlöserkirche, die kleine Meerjungfrau und und und…nichts war vor uns sicher. Auch am zweiten Tag erkundeten wir die letzten Ecken der Stadt und schlugen uns den Magen auf dem Food-Market voll. Doch mich drängte es weiter nach Schweden, denn für abends war starker Wind aus Südost vorhergesagt und so hoffte ich, Wind und Wellen in Südschweden zu erwischen.

Vorbei am Stadtstrand und eifrigen Windsurfschülern ging es über die Øresundbrücke nach Schweden. In Schweden ging es an goldenen Weizenfeldern, einsamen Höfen und kleinen Touristendörfchen Richtung Mossbystranden, ein Wavespot in Südschweden. Dort angekommen stellten wir erfreut fest, dass wir nicht die ersten waren, die auf den Wind warteten. So kam man mit den äußerst freundlichen schwedischen Locals ins Gespräch und ich bekam den ein oder anderen Geheimtip für die hoffentlich noch kommenden windigen Tagen an der Küste Schwedens.

Da wir laut Forecast noch Zeit hatten, genossen wir erst einmal ein typisch skandinavisches Softeis und spazierten durch den extrem feinen Sand. Doch langsam wurde ich ungeduldig, da zwar eine leichte Brise ging, diese aber auch nicht mehr zu werden schien. Und so wartete ich ungeduldig darauf, dass der versprochene Sturm einsetzte. Stunde um Stunde wartete ich, aber der Wind wurde einfach nicht stärker. So trieb mich die Verzweiflung mit dem größtmöglichen Segel aufs Wasser um zumindest ein paar Böen zu erwischen. Schon fast im Dunkeln riggte ich ab und wir suchten uns einen Schlafplatz.

Unter großzügiger Auslegung der skandinavischen Jedermannsrechte fanden wir einen Schlafplatz zwischen Dünen direkt am Meer. Vom Bett aus, mit Blick auf die Ostsee kochten wir unser Abendessen, ehe wir uns in unseren Surfbus mumelten.

Am nächsten Morgen ging es über Trelleborg, inklusive einem Besuch der wieder-aufgebauten Vikingerfestung zurück an die schwedische Westküste. Natürlich hoffte ich inständig auf ordentliche Surfbedingungen entlang der Küste in Richtung Norwegen. Denn informierte Surfer wissen: die schwedischen Wavespots zählen mit zu den besten Europas.

So legte ich gleich am ersten richtigen Tag in Schweden ordentlich Strecke gen Norden zurück, um den ein oder anderen Tag für eine ausgiebige Surfsession zu gewinnen. Vorbei an Malmö und Helsingborg ging es fast bis nach Halmstad, ehe wir uns auf einem beschaulichen Campingplatz einfanden. Wir genossen den Sonnenuntergang über der spiegelglatten Nordsee und dabei keimte in mir die Sorge auf, dass sich mir in Schweden keine Bedingungen zum Surfen mehr bieten würden.

Mit dieser Sorge im Hinterkopf checkte ich am nächsten Morgen gleich sämtliche Wetter- und Windvorhersagen und meine Befürchtungen bestätigten sich: für mindestens eine Woche würden weder Wind noch Wellen die schwedische Westküste treffen und so zerschlugen sich meine Hoffnungen nach den grandiosen schwedischen Surfbedingungen.

Nun stellte sich die Frage nach der weiteren Route: Schweden ausgiebig erkunden und darauf hoffen, dass der Wind irgendwann zurückkehren würde? Dies würde aber auch bedeuten, dass für Norwegen nicht mehr allzu viel Zeit bleiben würde. Oder aber Schweden möglichst schnell hinter sich lassen und auf Bedingungen zum Surfen in Norwegen hoffen?

Da uns die schwedische Westküste landschaftlich bisher nicht wirklich zusagte, entschlossen wir uns, schnurstracks weiter gen Norwegen zu fahren. So kamen wir noch am selben Tag in Göteborg an. Ausgestattet mit einem 24-Stunden-Ticket erkundeten wir noch abends die Stadt und bei Sonnenuntergang machten wir eine kleine Bootsrundfahrt mit den öffentlichen Personenfähren. Damit sparten wir uns die Rundfahrten mit den vergleichsweise teuren Touristenbooten und dennoch bot sich uns der selbe schöne Ausblick!

Am nächsten Tag hatten wir uns in Göteborg nochmals einiges vorgenommen. Um dieses Programm zu schaffen, fuhren wir gleich in der Früh auf den lokalen Fischmarkt, die sogenannte Feskekörka. Gestärkt von geräuchertem Lachs in unzähligen Geschmacksvarianten machten wir uns auf den Weg in das Schifffahrtsmuseum und anschließend ins Maritiman. Dieses Museum besteht aus mehreren zusammengetäuten Schiffen, die man in Eigenregie von den Maschinenräumen bis zur Brücke erkunden kann.

Nach einem ausgiebigen Mittagessen, dem mittlerweile obligatorischen Softeis und einem kurzem Shoppingtrip ließen wir Göteborg hinter uns und bahnten uns weiter den Weg Richtung Norden.

Kaum aus Göteborg heraus änderte sich die Landschaft radikal. Anstatt weiten und flachen Landschaften und langläufigen Stränden durchzogen erste kleine Fjorde die Landschaft und alles wirkte deutlich rauer. Dies gefiel uns gleich deutlich besser und wir waren froh, so früh den Weg Richtung Norden eingeschlagen zu haben.

Doch ehe wir Schweden endgültig hinter uns lassen wollten, besuchten wir am nächsten Tag den Wildpark Nordens Ark. Die „nordische Arche“ hat sich darauf spezialisiert, nur vom Aussterben bedrohte Arten zu halten und deren Fortbestand auch in der Freiheit zu fördern. Neben roten Pandabären, Schneeleoparden und Luchsen konnte man auch Tiger, Vielfraße und viele weitere Arten bestaunen. Nach dem Besuch der Nordens Ark machten wir uns direkt vom Parkplatz aus auf den Weg eines sogenannten Ecotrails. Diese Wanderwege führen durch Landschaften, die renaturiert wurden und die ursprüngliche Flora darstellen sollen. Entlang der Küste und hoch durch den Wald gelangten wir zu einer schönen Aussichtsplattform über die gesamte Landschaft.

Anschließend ging es schnurstracks weiter. Nach nicht einmal einer Woche überquerten wir die Grenze nach Norwegen. Noch ganze zwei Wochen hatten wir also nun Zeit für unser nördlichstes Ziel unseres Skandinavien Roadtrips.

Wie uns Norwegen gefallen hat und ob ich doch noch zum Surfen gekommen bin, erfahrt ihr im nächsten Teil!

Hier geht es zu Teil I, Teil III und Teil IV unserer Roadtrip-Reihe!