Ventø-Session in Dänemark

Wer meinen Blog regelmäßig liest, weiß: ich bin ein riesiger Fan von frühmorgendlichen Vento-Sessions am Gardasee. Der berühmte Nordwind „Vento“ drückt dann mit aller Macht in das Gardaseetal und produziert Bedingungen mit viel Chop zum Springen und ordentlich Wind. Dabei aus dem Schatten in den sonnengefluteten See zu surfen, wenn sich die Sonne über den Monte Baldo kämpft, ist einmalig!

Nun haben Stefan und ich das Vento-Surfen auf eine neue, dänische Stufe gehoben und somit das Ventø-Surfen erfunden! ;)

Klitmöller 2016Nach zehn Tagen teils brutalen Bedingungen hatten wir beide noch immer nicht genug. Und beim Blick auf die Vorhersage bot sich uns die Gelegenheit einen elften Tag draufzusetzen: Bis circa acht Uhr in der Früh war noch surfbarer Wind in Hanstholm vorhergesagt und so war klar: gaaanz früh austehen!

Schon um halb fünf checkten wir die Messwerte und nach einem kurzen Frühstück bestehend aus 800 Milligramm Ibuprofen und einem Glas Cola ging es los. Im ersten dämmrigen Licht des neuen Tages machten wir uns auf den Weg in Richtung Hanstholm. Es war kalt und ungemütlich, doch folgten wir unbeirrt dem Licht des Leuchtturms von Hanstholm, der nicht nur den Schiffen sondern auch uns den Weg lotste.

So war es kurz nach fünf in der Früh als wir meinen Bus unter dem wummernden Windrad Hanstholms parkten. Schwarz und ungemütlich lag die Bucht vor uns und beide schauten wir uns übermüdet, verfroren und unmotiviert an. Keine zehn Minuten später gab es jedoch kein Halten mehr.

Klitmøller 2016Im Dämmerlicht riggten wir unsere Segel auf, schlüpften in Windeseile in unsere Neos und waren um 5:40 Uhr, zehn Minuten vor Sonnenaufgang, auf dem Wasser. Ganz alleine pflügten Stefan und ich durch die Wellen und surften dem Sonnenaufgang sprichwörtlich entgegen.

Das Morgenrot färbte nicht nur die vereinzelten Wolken sondern auch die Wellen rot. Das Dämmerlicht verschwand langsam und über den Horizont schob sich unaufhaltsam der gleißende Feuerball. Von einer Sekunde auf die andere  ergoß sich ein goldenes Licht über die Bucht und aus den rot gefärbten Wellen wurden goldene!

Klitmøller 2016

Mit unserer Action lockten wir um 06:30 noch drei weitere Surfer aufs Wasser. Im Gegensatz zu den teils fünfzig Surfern der letzten Tage  konnte man trotzdem kaum von überfüllten Bedingungen sprechen. Man merkte, dass die besondere Stimmung jeden berührte, denn jeder grüßte sich mit ausgiebigen Hang Loose und einem fetten Grinsen im Gesicht.

Klitmøller 2016Auch ich fühlte mich nach dem enttäuschenden gestrigen Tag vollkommen gelöst. Selbst das letzte bisschen Stress der letzten Wochen wurde weggesurft und das goldene Licht, der Wind und die Wellen zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht. Soulsurfen wie es besser nicht geht!

Wer Stefan und mich in der Früh gesehen hätte, hätte uns wohl kaum angemerkt, dass uns schon zehn Tage in den Knochen steckten. Im Gegenteil! Jeder hätte vermutlich gedacht, dass die zwei armen Schlucker den gesamten Wind verpasst haben und nun verzweifelt den letzten Rest surfen. Dem Windsurf-Virus kann man sich einfach nicht entziehen!

Auf jeden Fall hatten wir so einen krönenden Abschluss einer legendären Phase: Elf Tage Wind, fast 30 Stunden auf dem Wasser und jeden Tag beste Wellen! Diese Tage und ganz besonders diese letzte Session werden Stefan und mir wohl noch lange in Erinnerung bleiben! Jetzt hatten wir uns Erholung redlich verdient! Alle Bilder von diesem legendären Tag und allen anderen Sessions gibt es natürlich auch in unserer Galerie!