Wildwasser SUP Touren

Ihr habt euch mit der richtigen Wildwasser Ausrüstung befasst und wollt nun den Schritt ins kalte Nass wagen? Doch welcher Fluss eignet sich denn überhaupt für Wildwasser SUP Touren und wie findet man den besten Zeitpunkt dafür? Genau diesbezüglich versuche ich hier etwas Licht ins Dunkle zu bringen.

Wildwasser Kategorien

Will man im WIldwasser supen gehen, muss man sich natürlich auch mit dem Wildwasser selber beschäftigen. Um verschiedene Flussläufe in Hinblick auf Befahrbarkeit und Schwierigkeit hin vergleichbar zu machen, gibt es eine international gültige Schwierigkeitsskala für natürliches Wildwasser.

Kategorie Sicht Wasser Flussbett
WW I freie Sicht regelmäßige Wasserbewegung einfache Hindernisse
WW II Durchfahrten frei erkennbar unregelmäßige Wasserbewegung; schwache Walzen kleine Wasserstufen sowie einfache Hindernisse
WW III Durchfahrten noch übersichtlich hohe Wellen, größere Walzen zusätzliche Hindernisse
WW IV Erkundung vor Durchfahrt u.U. erforderlich kräftige Walzen und Presswasser versetzte Blöcke sowie Hindernisse mit Rücksog
WW V Erkundung zwingend nötig extreme Walzen und Wirbel extrem verblockt
WW VI kaum mehr befahrbar // //

Diese international gültige Skala, hilft einen Flusslauf schon im Vorfeld in Hinblick auf seine Befahrbarkeit und Schwierigkeit einzuschätzen. Dies zu kennen, ist essentiell für die Planung eurer Wildwasser SUP Touren.

Es versteht sich von selbst, mit einer niedrigen Schwierigkeit zu beginnen und Erfahrung zu sammeln und so mit wachsender Erfahrung und steigendem Können dann an höhere Schwierigkeiten zu wagen.

Den richtigen Fluss finden

Nicht jeder Fluss eignet sich für Wildwasser SUP Touren, beziehungsweise bietet dafür die richtigen Voraussetzungen. Wie also den richtigen Fluss und den geeigneten Flusslauf finden? Zum Glück ist dies im Zeitalter des Internets sehr einfach und als Stand Up Paddler haben wir hier das Glück, auf den umfangreichen Erfahrungsschatz der Kayakfahrer zurückgreifen zu können. Daher möchte ich euch zwei Internetseiten und Communities vorstellen, mit denen ich all meine Touren plane und ich mich über meine WIldwasser SUP Touren informiere.

Wildwasser SUP Touren
Quelle: 4 Paddlers

Meine wichtigste Informationsquelle ist 4 Paddlers. Diese riesengroße Kayak- und Kanucommunity bietet umfangreiche Infos über beinahe jeden Wildwasser-Hotspot in Deutschland und Europa. Mit der Such- und Filterfunktion kann man Flüsse in seiner Region entsprechend seinen Fähigkeiten suchen und finden.

Die Tourenbeschreibungen sind äußerst detailliert, beinhalten wichtige Gefahrenmeldungen und Informationen zu Schlüsselstellen. Auch Ein- und Ausstieg werden über Karten genau angezeigt, so dass man hier seine Tour umfangreich planen kann. Obwohl die Seite auf Kayakfahrer ausgerichtet ist, ist sie in meinen Augen auch für Wildwasser SUP Touren die wichtigste Seite im Netz.

Wildwasser SUP Touren
Quelle: SUPscout

Weitere Informationen oder besser gesagt Inspirationen bekomme ich bei SUPscout. Wie der Name schon sagt, spricht die Seite uns SUPer an. Auch hier findet man teilweise schöne WIldwassertouren von Stand Up Paddlern für Stand Up Paddlern. Da die Wildwasser SUP Szene in Deutschland aber noch recht überschaubar ist, halten sich die Touren aber leider auch noch in Grenzen.

Pegelstände und Befahrungsregeln

Hat man den augenscheinlich perfekten Wasserlauf gefunden, heißt dies leider noch nicht, dass der Fluss im Moment auch befahrbar ist. Hier gibt es zwei limitierende Faktoren: der aktuelle Pegelstand und die Befahrungsregeln.

Der Pegelstand drückt aus, wie viel Wasser der Flusslauf im Moment führt. Je nach Wasserstand, ob Hoch- oder Niedrigwasser, verändert sich die Charakteristik eines Flusses und auch seine Befahrbarkeit. Zu wenig Wasser verhindert eine Befahrung unter Umständen komplett, zu viel Wasser kann auch aus einem einfachen WWII-Fluss ein reißendes WWIV-Ungeheuer machen. Daher ist es unerlässlich, sich vor einer Tour über die aktuellen Pegelstände und die Befahrbarkeit zu informieren.

Doch auch dies klingt komplizierter, als es glücklicherweise ist. 4 Paddlers bietet für beinahe jeden Flusslauf auch Informationen über den aktuellen Pegelstand und die Befahrbarkeit. Nach einem Ampelprinzip werden auch gleichzeitig Aussagen zur Befahrbarkeit getroffen. Einfach super! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Aussagen zur Befahrbarkeit für Kayakfahrer auch für Stand Up Paddler zum Großteil gültig sind. Wegen den Finnen solltet ihr eure Touren daher nur bei wirklich gutem Wasserstand und einer optimalen Befahrbarkeit in Angriff nehmen.

Der Wasserstand passt? Dann können euch nun nur noch die Befahrungsregeln einen Strich durch eure ersten Wildwasser SUP Touren machen. Für manche Spots sind freiwillige oder bindende Befahrungsverbote erlassen. Diese können sich auf einen Abschnitt und/oder einen speziellen Zeitraum im Jahr beziehen. Hintergrund ist der Schutz der Natur und die Erhaltung der natürlichen Flussläufe. Diese Befahrungsbeschränkungen sind unbedingt zu beachten, da es diese nicht grundlos gibt! 4 Paddlers und SUPscout informieren auch über diese sehr Befahrungsbeschränlungen sehr umfangreich.

Die Frage nach dem Rückweg

Nun ist tatsächlich fast alles geklärt. Aber eine entscheidende Frage ist noch offen. Wie kommt man eigentlich wieder zurück? Schließlich reden wir von einem fließendem Gewässer und somit ganz schön Strecke die hier gemacht wird.

Ist man in einer Gruppe unterwegs – was auch aus Sicherheitsgründen zu empfehlen ist – kann man ein Auto am Ausstieg parken und mit einem weiteren Fahrzeug zum Einstieg fahren. So kann man das ganze Material und die Rider ganz entspannt shutteln.

Schwieriger wird es, wenn man alleine unterwegs ist. Hier habe ich es mir angewöhnt, mein Mountainbike am Ausstieg zu platzieren mit trockenen Klamotten. Nach der Tour sperre ich mein SUP mit dem Fahrradschloss ab, fahre mit dem Fahrrad zu meinem Bus und hole danach mein ganzes Material mit dem Bus ab. Nicht ideal, aber so hat man noch ausreichend Bewegung, falls einem das Wildwasser nicht alles abverlangt hat! ;)