Windresort

Aufmerksame Leser meines Blogs werden wissen, dass ich mich 2016 – nach ein paar Startschwierigkeiten – in Sizilien verliebt habe. Ganz besonders angetan hat es mir Puzziteddu angetan, ein Weltklasse-Wavespot an der Südwestküste Siziliens. Der Spot lag bisher 15 Kilometer weit von jeglicher Infrastruktur entfernt, doch dieses Jahr hat die Familie Capuzzo am Spot ihr einmaliges Windresort eröffnet. Diesen neuen Lieblingsort von mir möchte ich euch hier ausführlich vorstellen und wer weiß, vielleicht sieht man sich dann mal auf dem Wasser.

Der Spot

Puzziteddu liegt im Südwesten Siziliens. Dabei ist Puzzi, wie es von den Surfern liebevoll genannt wird, keine Ortschaft oder Dorf, sondern eigentlich nur der Name des Riffs vor der Küste. Über eine holprige Schotter- und Sandstraße geht es direkt zur Bucht und man parkt in erster Reihe mit perfekter Sicht auf den Spot.

Das besondere an dem Spot: Während viele Wavespots nur bei einem sehr kleinen Windfenster funktionieren, produziert Puzzi von Nordwest über Süd bis Ost surfbaren Swell. Ewiges Spotwechseln entfällt somit. Sahnebedingungen liefert Puzzi bei West bis Nordwest. Dann bläst der Mistral side oder sideoff von rechts und die äußerst cleanen Wellen erlauben Wellenritte bis dir die Beine brennen.

Dabei ist der Spot – abgesehen von einem Riff in Strandnähe über dem in der Regel nicht gesurft wird – sandig und somit vergleichsweise harmlos. Neben perfekten Bedingungen um seine ersten Wellenerfahrungen zu sammeln, kann Puzziteddu auch mit richtigen Big Days weit über vier Meter aufwarten. Die Westwinde eignen sich dabei eher zum Abreiten, während Ostwinde auch zum hemmungslosen Springen einladen.

Das Windresort Puzziteddu

Windresort PuzzitedduAls ich 2016 das erste Mal in Sizilien war, lernte ich Francesco Capuzzo, den amtierenden italienischen Meister in der Welle, kennen. Sein Vater, Antonio Capuzzo, entdeckte den Spot vor fast 30 Jahren. Die Capuzzos betreiben seit längerem eine Surfschule in Puzzi, doch 2016 expandierten sie gehörig und eröffneten dieses Jahr das sogenannte Windresort. Ich habe das Windresort 3 Wochen lang auf Herz und Nieren geprüft und war so begeistert, dass ich es euch keinesfalls vorenthalten will.

Das Windresort ist dabei keine Bettenburg und besteht auch nicht aus hässlichen Betonbunkern, sondern ist eine Ansammlung verschiedener, liebevoll gestalteter Unterkünfte, die Antonio selber entworfen und gebaut hat. Dabei ist man im gesamten Windresort nie mehr als 150 Meter vom Strand und Spot entfernt und läuft ständig durch feinsten Sandstrand.

Im Folgenden will ich euch die verschiedenen Unterkünfte und die Station genauer vorstellen:

Die Lodges

Windresort PuzzitedduDie Lodges sind die größten Unterkünfte des Windresorts in Puzziteddu und bieten Platz für vier oder sechs Personen. Im Windresort stehen drei Lodges zur Verfügung. Die Lodges haben zwei getrennte Schlafzimmer und Badezimmer, die beiden großen noch eine Galerie mit zwei zusätzlichen Schlafplätzen. In der Mitte befindet sich eine moderne Küche mit Esstisch und Couch. Die Lodges sind hell eingerichtet und in Richtung des Meeres mit großen Glasfronten gestaltet. So hat man immer, egal ob im Bett, beim Essen oder beim Kochen den perfekten Bild auf das tiefblaue Meer.

Das Bad ist mit einer modernen Regenwalddusche eingerichtet und die blauen Fliesen erinnern an das ebenso blaue Meer. Besonders fallen die vielen kleinen aber liebevollen Details auf, wie zum Beispiel zersägte Kiteboards als Nachttisch.

Alle Lodges haben eine große, überdachte Veranda mit Sitzgelegenheiten und Hängematten. Die Lodges haben die Besonderheit, dass diese die separaten Schlafzimmer auch einzeln vermietet werden, wenn man die Lodge nicht vollständig belegt. So hat jede Partei ihr eigenes Schlafzimmer und Bad und man teilt sich nur den Ess- und Kochbereich. Anfangs war ich diesbezüglich etwas skeptisch, aber genau dadurch habe ich extrem nette und interessante Leute kennengelernt, was den Urlaub nochmal besser gemacht hat.

Die „Tenda Suites“

Neben den Lodges hat Antonio auch mehrere Zeltkategorien entworfen und gebaut. Dabei sind dies keine einfachen Zelte sondern sogenannte Glamps, kurz für „Glamorous Camping“. Diese vereinen jeden erdenklichen Luxus in einem vermeintlichen einfachen Zelt. Die größten Tendas (italienisch für Zelte) sind die Tenda Suites.

Auf über 40 Quadratmetern findet sich ein eigenes Bad, ein großeses Ehebett (180x200cm) und eine regelrechte Lounge-Area mit Hängestuhl und Sitzecke. Die Zelte sind natürlich klimatisiert und ein Kühlschrank hält Getränke und Lebensmittel frisch. Apropo Lebensmittel: Die Zelte haben keine eigene Küche. Gekocht werden muss also auf mitgebrachten Kochern, aber es steckt ja nicht umsonst das Wort Camping in den Glamps.

Auch die Tenda Suites haben eine geräumige überdachte Veranda mit Sitzgelegenheit und natürlich auch den Blick aufs Meer.

Die „Tenda Kiter“

Die Zelte der „Kiter“-Kategorie sind die Familienzelte im Windresort in Puzziteddu. Auch diese Zelte haben ein eigenes Bad, sind klimatisiert und mit Blick aufs Meer. Auch diese Zelte haben keine eigene Küche. Anders als die Tenda Suites haben in den Kiter-Zelten jedoch vier Personen Platz. Ein großes Doppelbett mit Blick aufs Meer steht quasi direkt im Eingang. Ein zweites Bett befindet sich quasi im Dachgeschoss und kann über eine kleine Leiter erreicht werden. Somit ist das Zelt ideal für Familien oder Surf-Cliquen. Wie die Tenda Suites haben auch diese Zelte eine geräumige und überdachte Veranda mit Sitzgelegenheit.

Die „Tenda Surfer“

Mit den Tenda Surfer kommen wir zur kleinsten aber auch kuriosesten Zelt-Kategorie im Windresort in Puzziteddu. Die Surfer-Zelte bestehen wirklich nur aus einem überdachten Bett. Dieses ist jedoch auf Stelzen gebaut, so dass sich unten drunter Platz für eine überdachte Sitzgelegenheit zum Kochen und Essen bietet. Geduscht kann in den separaten Duschen. Die Surfer-Zelte sind somit ideal für Bagpacker oder Paare auf Durchreise.

Der Service

Das Windresort wird von der Familie Capuzzo zum Großteil in Eigenregie betrieben und man wird regelrecht in die Familie aufgenommen. Die italienische Herzlichkeit ist Teil des Charmes im Windresort in Puzziteddu. Darüber hinaus werden in allen Unterkünften einmal wöchentlich Handtücher und Bettlaken gewechselt und frisches, selbstgemachtes Frühstück kann zusätzlich dazugebucht werden. Daneben kann man stundenweise einen Jacuzzi mit Blick über die gesamte Bucht buchen. Ideal um verspannte Surfer-Muskeln zu lockern.

Die Station

Bestandteil des Windresorts ist die große Surfstation. Und mit Surfstation meine ich nicht Windsurf- oder Kitesurfstation sondern Windsurf-, Kitesurf-, Surf- und SUP-Station. Neben dem entsprechenden Material gibt es auch die entsprechenden Kurse, die häufig auch vom italienischen Meister persölich geführt werden. Teil der Station ist ein großer Sitzbereich und eine Bar, an der man italienischen Kaffee, lokalen Wein oder einfach ein kühles Bier genießen kann.

Alle weiteren Infos und die aktuellen Preise findet ihr auf der Windresort-Homepage. Ich bin mir sicher, euch wird es genauso gut gefallen wie mir und im Idealfall sehen wir uns bald im Windresort in Puzziteddu!