Bereits zum sechsten Mal gastierte die Windsurf-Elite im dänischen Windsurf-Mekka Klitmøller. Und bereits zum sechsten Mal versorgte der Windsurfgott die Profis mit idealen Bedingungen für radikale Action! Zugegeben, anfangs sah alles nach einem Flauten-Event ohne jede Chance auf eine Wertung aus, doch ein stürmischer Tag reichte den Organisatoren um sowohl die Single, als auch die Double Elimination durchzuführen.
Die Single Elimination
Der entscheidende Tag des KIA Cold Hawaii PWA World Cups begann sehr früh, denn die Organisatoren wollten jede einzelne Minute der sehr guten Bedingungen unbedingt ausnutzen: Teilweise masthohe Wellen und Wind für Segel zwischen 4,2 und 5,0 bereiteten den Profis die passende Spielwiese.
In der ersten Runde der Single blieben große Überraschungen aus und alle Favoriten konnten sich souverän durchsetzen. Einziger Ausfall: Martin ten Hoeve verletzte sich im Training am Abend davor schwer am Bein und konnte am Wettkampf nicht teilnehmen.
Doch schon in der nächsten Runde folgte die erste große Überraschung: Während Köster, Fernandez, Campello, Mussolini, Browne, Stone und Swift ihre Heats gewannen, scheiterte der amtierende Weltmeister Thomas Traversa an dem Deutsch-Spanier Moritz Mauch.
Dieser bekam es in der nächsten Runde allerdings mit dem konstant starken Australier Jaeger Stone zu tun und verlor gegen diesen. In der selben Runde schaltete Köster den Venezuelaner Ricardo Campello mit einer fulminanten Leistung aus. Spätestens jetzt war klar: Der Sieg in Klitmøller wird nur mit einem Sieg über den ehemaligen Weltmeister möglich sein.
Und so war es auch nicht weiter überraschend, dass dieser in der nächsten Runde Victor Fernandez regelrecht pulverisierte. Der Spanier fuhr zwar extrem stark, doch mit seinen Doubleloops, Wave 360s und seinen aggressiven Wellenritten ließ Philip Köster dem Spanier keine Chance.
Währenddessen setzte sich Marcilio Browne gegen Jaeger Stone durch und so hieß es im kleinen Finale Fernandez vs. Stone und im großen Finale Köster vs. Browne. Im großen Finale siegte Köster erwartungsgemäß und sicherte sich so die beste Ausgangsposition für die anstehende Double Elimination. Das kleine Finale entschied Fernandez für sich, so dass es am Ende Köster vor Browne vor Fernandez vor Stone hieß. Vor allem Jaeger Stone bewies, dass sein dritter Platz in Pozo kein Einzelfall bleiben sollte und er das Potenzial hat sich langfristig in der Weltspitze zu etablieren.
Die Double Elimination
Am Vormittag des Wettkampftages zitterten die Organisatoren des KIA Cold Hawaii PWA World Cup`s noch beim Blick auf die Forecast, sollte der Wind laut Vorhersage gegen Mittag abflauen. Ob eine Double Elimination durchgeführt werden könnte, stand zu diesem Zeitpunkt noch in den Sternen. Doch als die Single beendet war und der Wind sogar noch weiter zulegte, löste sich die Anspannung und die Double wurde umgehend gestartet.
Diese sollte vor allem die Bühne für zwei Locals werden. Kenneth Danielsen, Däne und Klitmøller daheim, und Klaas Voget, Deutscher aus Hamburg und beinahe wöchentlich in Klitmøller, kamen in den schwierigen Cross-Onshore-Bedingungen bestens zurecht und gewannen ein Heat nach dem anderen. Danielsen ließ Namen wie Graham Ezzy oder Moritz Mauch, der in der Single noch den amtierenden Weltmeister schlug, hinter sich und sicherte sich so mindestens den sechsten Platz. Voget erwischte subjektiv betrachtet sogar die schwierigeren Gegner und schaltete Alex Mussolini, John Skye und sogar Ricardo Campello aus. Mit soliden one-handed Backloops und cleanen Backside 360s ließ er den Gegnern keine Chance.
Sowohl Danielsen als auch Voget surften unglaublich stark und konstant und bewiesen einmal mehr, dass es nicht immer einen Double-Loop braucht um zu gewinnen. Beide hatten dank ihrer Leistungen mindestens den sechsten Platz sicher und so stand das direkte Duell um das Weiterkommen an. Dies entschied der Deutsche knapp für sich, verwies den Dänen so auf den sechsten Platz und rückte in die finale Runde ein.
Dort wartete Jaeger Stone, der den Siegeszug von Klaas Voget beendete. Dies bedeutete Platz fünf für Klaas Voget. Ein grandioses Ergebnis für den Tour-Opa und frischgebackenen Vater.
Stone musste nach seinem Sieg gegen Köster gegen den Drittplatzierten der Single Elimination, Victor Fernandez, seinen Mann stehen. Doch Fernandez zeigte mit einer eindrucksvollen Performance, dass er nach seinem zweiten Platz in Pozo und seinem Sieg auf Teneriffa heiß auf einen weiteren Weltmeistertitel war. Doubleloops nahe an der Perfektion und saubere Wellenritte machten die Sache frühzeitig klar und so ließ der Spanier dem Mann aus Down-Under keine Chance .
Gleiches geschah Marcilio Browne, zweiter der Single Elimination, der der Leistung des vor Selbstbewusstsein strotzenden Victor Fernandez nichts entgegenzusetzen hatte. Sollte Philip Köster im Finale das gleiche Schicksal drohen?
Während Victor Fernandez nun zwei Heats lang Zeit hatte sich warm zu fahren, musste Köster quasi aus dem Stand seine maximale Leistung abrufen um gegen Fernandez zu gewinnen. Die Spannung war greifbar als die beiden besten Windsurfer diesen Jahres ihr Finale begannen.
Der Heat war noch keine zwei Minuten alt, als sich Philip Köster mit einem soliden Double und einem Waveritt aus einer anderen Welt insgesamt 19 Punkte sicherte. War dies die Vorentscheidung? Victor Fernandez legte mit einem Double seinerseits nach, konnte die Wertung von Köster allerdings nicht toppen. Auch die Wellenritte von Fernandez, die ausgereicht hätten in jedem anderen Heat die Gegner regelrecht zu demütigen, reichten nicht aus um den extrem starken Köster zu schlagen. Und so sicherte sich der Deutsche verdient den Sieg beim KIA Cold Hawaii PWA World Cups in Klitmøller. Für Köster sicherlich ein einmaliges Gefühl nach der letzten verkorksten Saison.
Der Entstand
- Philip Köster (Starboard / Severne / MUF)
- Victor Fernandez (Fanatic / North Sails / MFC)
- Marcilio Browne (Goya / MFC)
- Jaeger Stone (Starboard / Severne)
- Klaas Voget (Fanatic / Simmer / MFC / Chiemsee)
- Kenneth Danielsen (Flikka / Simmer)
- ….
Köster übernahm mit seinem Sieg auch die Führung im Jahresranking wieder, punktgleich mit Victor Fernandez. Somit ist der Titelkampf dieses Jahr spannend wie nie und der Super Grand Slam auf Sylt kommende Woche könnte hier schon für eine kleine Vorentscheidung sorgen. Da dieses Jahr jedoch insgesamt noch drei Wave-Events angesetzt sind, freuen wir uns noch auf viele spannende Duelle zwischen den beiden Topfahrern dieser Saison.
Alle Infos zum Event sowie viele weitere Bilder und Hintergrundinformationen findet ihr natürlich auf der PWA-Homepage. Die verwendeten Bilder wurden von Cold Hawaii Pengiun freundlicherweise zur Verfügung gestellt!