Wildwasser SUP Isar vom SylvensteinSpeicher nach Bad Tölz

Die Tour auf der Isar vom Sylvensteinspeicher nach Bad Tölz ist eine der Strecken, die ich am häufigsten paddle und die auch bei anderen Stand Up Paddlern immer mehr an Beliebtheit gewinnt. Leider bedeutet dies auch, dass diese Tour auch immer öfter von Paddlern befahren wird, die keinerlei Erfahrung in Fließgewässern haben und mögliche Gefahren völlig unterschätzen oder gar nicht erst erkennen.

Länge: 24 km
Dauer: 3-4 h
Schwierigkeit: leicht bis mittel (WW I – II)
Optimaler Pegel: 150 cm in Lenggriess
Mindestpegel: 125 cm in Lenggries
Einstieg: Parkplatz Isarbrücke
Ausstieg: Jailhouse Bad Tölz
Besonderheiten: Isarburg (WW III)

Daher meine eindringliche Bitte: Setzt euch vor einer Flusstour immer mit den Gefahren und der notwendigen Ausrüstung aus. Auch vermeintlich einfache Flüsse verfügen über ein erhebliches Gefahrenpotential und die richtige Ausrüstung und das entsprechende Können sind ein Muss!

Die Tour beginnt direkt unterhalb des Sylvensteinspeichers. Euer Fahrzeug könnt ihr auf dem Parkplatz an der Isarbrücke parken und dort in Ruhe alles Nötige für die Tour packen. Mit knapp 24 Kilometer ist die Tour wirklich lang und vor allem bei warmen und sonnigen Wetter ist ausreichend Wasser wichtig.

Nach dem Start warten schon nach kurzer Zeit drei Sohlrampen, die sich in Größe und Schwierigkeit langsam steigern. Die dritte Sohlrampe wartet – ein vernünftiger Wasserstand vorausgesetzt – mit zwei ordentlichen Wasserschwällen auf. Seid ihr auf dem Board noch unsicher, könnt ihr diese Sohlrampe kniend befahren oder auch umtragen. Letzteres empfehle ich euch, wenn sich kurz nach der Sohlrampe Totholz am Flussufer sammelt und nicht ersichtlich ist, wie weit es unter Wasser in den Fluss ragt.

Hat man die drei Sohlrampen gemeistert, wird die Isar wieder deutlich ruhiger und man paddelt vorbei an Kiesbänken und bewaldeten Hängen durch scheinbar unberührte Natur. Da im oberen Teil noch keine Raftingboote unterwegs sind, kann man hier wirklich seine Ruhe finden und sich ganz auf das Paddeln konzentrieren. Durch das überwiegend ruhige Wasser hat man auch ausreichend Zeit, die Natur um sich herum zu bestaunen. Noch vergleichsweise häufig wird das ruhige Wasser durch schnellere Kurven unterbrochen. Achtet drauf, euch von den überhängenden Bäumen fern zu halten.

Kehrwasser zum Üben finden sich leider nur vereinzelt, da die Isar unterhalb des Sylvensteinspeichers fast komplett frei ist von Verblockungen. Dafür kann bei moderater Strömungsgeschwindigkeit das Traversieren ausgiebig geübt werden. Nach gelegentlichen schnelleren Passagen, nähert man sich langsam dem Wehr in Fleck. Dieses ist unfahrbar und muss umtragen werden. Haltet kurz davor links die Augen auf, mit etwas Glück erhascht ihr einen Blick auf die dortige Bieberfamilie! Landet ebenfalls links an und schultert das Board. Hier lässt sich das Wehr einfach und schnell umtragen.

Danach nähert man sich Lenggries und die Aktivität auf der Isar nimmt deutlich zu. Sonnenhungrige säumen die Kiesbänke, Radfahrer fahren direkt am Ufer entlang und spätestens ab Lenggries teilt ihr euch die Isar mit Horden an Raftingbooten. Da die Isar bis auf wenige Stellen immer ruhiger wird, müssen sich die Anbieter Einiges einfallen lassen, um die Kunden bei Laune zu halten. Und so paddelt man teils durch ganze Bootsburgen, die sich gegenseitig eine Wasserschlacht liefern. Nicht nervig aber auch nicht wirklich notwendig!

Kurz hinter Lenggries folgt bald das absolute Highlight der Tour: das Isarburg-Katarakt. Die Isarburg ist die einzige aber dafür auch wirklich herausfordernde Wildwasser III-Stelle dieser Tour. Landet davor auf jeden Fall entweder links oder rechts an und besichtigt den Abschnitt. Ohne Schienbeinschoner, Helm und Schwimmweste habt ihr euch automatisch für die Isarburg disqualifiziert. Dicht unter der Oberfläche liegende Steine würden euch sonst im Falle eines Sturzes die Haut von den Schienbeinen reißen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine Linie möglichst weit rechts am sichersten zu befahren ist. Im Fall eines Sturzes heißt es, Beine und den Po möglichst weit nach oben zu nehmen. Steinkontakt ist kaum vermeidbar. Da sich die Isarburg auf beiden Seiten gut begehen lässt, bietet sich auch die Chance, das Katarakt mehrmals zu befahren und sich dabei zu verbessern.

Hat man die Isarburg hinter sich gelassen, wird die Isar wieder zunehmend leichter, ehe es einer Flusswanderung ähnelt. Bei mittleren Wasserständen bilden sich vor Bad Tölz nochmals einige Schwälle, die unter Umständen surfbar sind. Nach kurzer Zeit kommt Bad Tölz in Sicht und am Jailhouse kann man auf einer großen Kiesbank anlanden. Per Taxi, Auto oder Fahrrad geht es dann wieder zurück an den Sylvenstein.