Testbericht DJI MAVIC AIR

Mit der DJI Mavic Air habe ich vor Kurzem mein Portfolio an Kameras erweitert. Seit Jahren fange ich all meine Abenteuer und Reisen mit einer Spiegelreflexkamera, aktuell die Canon EOS 90 D (zum Testbericht), und einer GoPro Hero 8 Black (zum Testbericht) ein. Mit der Zeit gehen einem hierbei aber die Möglichkeiten des Machbaren aus und neue Winkel, Perspektiven oder Fotos werden immer schwerer zu realisieren.

Da ich, wie so viele andere vermutlich auch, von Drohnenvideos äußerst begeistert bin, war eine Drohne die logische Schlussfolgerung. Nach zahlreichen Recherchen habe ich mich dann für die DJI Mavic Air entschieden. Als absoluter Drohnen-Einsteiger, möchte ich mit diesem Testbericht meine Erfahrungen mit Drohnen im Allgemeinen und besonders der DJI Mavic Air mit euch teilen.

Wie üblich, werde ich auch diesen Testbericht in verschiedene Kategorien unterteilen. Die Teilergebnisse der einzelnen Kategorien gebe ich gleich bei den Überschriften mit Sternen an. Maximal können 5 „surfandclimb“- blaue Sterne erreicht werden.

  • Daten, Fakten
  • Flugverhalten
  • Videomodi
  • Fotomodi
  • Gimbal
  • Display und Bedienbarkeit
  • Akku-Laufzeit
  • Sicherheit
  • Zubehör

Rechtlicher Rahmen und Flug-Knigge

Ehe ich jedoch mit dem eigentlichen Testbericht beginne, ist es mir ein wichtiges Anliegen, auf die rechtlichen Beschränkungen beim Fliegen von Drohnen aufmerksam zu machen. Da ich kein Jurist bin und sich zudem die Rechtslage zur Zeit massiv ändert, werde ich bewusst keinerlei konkreten Maßnahmen benennen, verlinke euch aber die Seite von Drohnen.de , die alle wichtigen Infos für euch bereithalten.

Selbst wenn alle rechtlichen Regelungen eingehalten sind und ihr eine Drohne somit theoretisch fliegen lassen könnt, sollte meiner Meinung nach der Flug-Knigge nicht außer Acht gelassen werden. Die Geräusche von Drohnen und der Anblick sind für Unbeteiligte oftmals nervig oder sie fühlen sich durch das Gefühl des Gefilmt-Werdens belästigt. Im Zweifelsfall bitte ich euch also, auf euer gutes Recht zu verzichten, anstatt aus purer Ignoranz den Ärger der Gesellschaft auf sich zu ziehen. Die anderen Drohnen-Piloten werden es euch danken!

Daten und Fakten zur DJI Mavic Air

Zur Übersicht gibt es die wichtigsten Daten und Fakten zur Drohne in aller Kürze. Die Werte hier sind Herstellerangaben, so dass es zu Abweichungen zu den von mir im Testbericht genannten Daten kommen kann.

Gewicht430 Gramm
FaltbarJa
Horizontale Geschwindigkeit68 km/h im S-Modus; 28 km/h im P-Modus
Vertikale Geschwindigkeit2-4 m/s im Steigflug; 1,5-3m/s im Sinkflug
maximale Flugzeit laut Hersteller21 Minuten
maximaler Windwiderstand38 km/h
Interner Speicher8 GB; mit SD-Karten erweiterbar
Gimbalmechanischer Dreiachsen-Gimbal
Kamerasensor1/2.3“ CMOS; Effektive Pixel: 12 Megapixel
Videografie4K mit 30 fps; Full-HD mit bis zu 120 fps
Fotografie4:3: 4056×3040; 16:9: 4056×2280
Akkukapazität2375 mAh LiPo

Die DJI Mavic Air wird derzeit auf der Hersteller-Seite* für 849€ angeboten.

Flugverhalten der DJI Mavic Air ★★★★★

Vor meinem ersten Flug mit der DJI Mavic Air war ich sehr aufgeregt. Ich war davor noch nie eine Drohne geflogen und ich wollte dieses teure Spielzeug nicht gleich beim ersten Start schrotten oder gar jemand anderen damit verletzen. So suchte ich mir ein abgeschiedenes Plätzchen für meinen ersten Flug und hebte ab.

Die DJI Mavic Air bietet einen sogenannten sicheren Start an. Dies bedeutet, dass die Drohne selbstständig abhebt und auf 1.2 Metern Höhe in den Schwebeflug übergeht. Wie festgenagelt steht die Drohne dann an Ort und Stelle, so dass sich der Pilot in aller Ruhe auf die weiteren Flugmanöver konzentrieren kann.

Die Drohne reagiert schnell und präzise auf Steuerungsbefehle und steht jederzeit sicher in der Luft. Auch kräftige Böen werden zuverlässig kompensiert und ausgeglichen. Selbst bei stärkerem, konstanten Wind steht die Drohne sicher in der Luft, wo gleich dies natürlich massiv zu Lasten der Akku-Kapazität geht. DJI gibt den maximalen Windwiderstand mit 38 km/h an.

Im Sportmodus erreicht die DJI Mavic Air eine horizontale Geschwindigkeit von knapp 70 Stundenkilometern, was schnell genug ist, um Autos, Rennradfahrer oder Windsurfer zu verfolgen. Im normalen Modus sind immerhin noch knapp 30 km/h möglich. Für meine Zwecke der Landschafts- und Sportfotografie sind diese Daten mehr als ausreichend.

Videomodi ★★★★★

Das Herz der Drohne ist natürlich die Kamera und vor allem die bewegten Bilder aus Drohnenperspektive sind es, die den Zuschauer staunen lassen. Die Kamera der DJI Mavic Air ermöglicht 4K-Aufnahmen mit 30 Bildern die Sekunde, Aufnahmen in Full-HD sind sogar mit bis zu 120 Bildern die Sekunde möglich.

Einer der Gründe mich für die DJI Mavic Air zu entscheiden, waren die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten der Kamera, was für mich als leidenschaftlicher DSLR-Fotograf enorm wichtig ist. So kann die gimbal-gelagerte Kamera der Mavic Air sowohl im Automatikmodus aufnehmen oder dem Piloten alle Einstellungen wie ISO, Verschlusszeit, etc. überlassen. Dadurch hat der Foto- oder Videograf absolute Freiheit über das Ergebnis.

Der Automatikmodus liefert schon passable Ergebnisse und eignet sich vor allem für Aufnahmen ohne schwierige Lichtverhältnisse. Auch bei schnellen Aufnahmen, zum Beispiel beim Sport, bei denen sekundenschnelle Einstellungsänderungen notwendig werden, eignet sich der Automatikmodus hervorragend.

Der manuelle Modus ermöglicht natürlich nochmals mehr gestalterische Freiheit um das Maximum aus der Drohne und der Kamera herauszuholen. Dafür ist jedoch ein Grundverständnis der Foto- und Videografie sowie der Zusammenhänge der einzelnen Parameter erforderlich.

Genial an der DJI Mavic Air, ist die Möglichkeit die Linse über ein Drehgewinde zu wechseln. So kann spielend leicht ein passender Filter vor die Kamera montiert werden, um ideale Filmergebnisse zu erzielen.

Neben den klassischen Videomodus bietet die DJI Mavic Air noch zahlreiche vorkonfigurierte Flugmanöver. Bei diesen wird das Zielobjektiv markiert und die Drohne fliegt das Manöver vollkommen autark. Dadurch gelingen auch unerfahrene Piloten fantastische Aufnahmen kinderleicht.

Etwas enttäuscht hat mich hingegen der Active-Track-Modus der Drohne. Bei diesem wird auch das Zielobjektiv markiert und anschließend von der Drohne selbstständig verfolgt. So kann man sich selber beim Radfahren, Surfen, Laufen oder Wandern filmen. Da das Tracking aber auf einer rein visuellen Bildanalyse fusst, sorgt eine Unterbrechung der direkten Sichtverbindung zwischen Zielobjektiv und Drohne auch zu einem sofortigen Abbruch des Trackings. Dies passiert zum Beispiel wenn sich Bäume zwischen der Drohne und dem Zielobjekt befinden, eine Welle über dem Surfer bricht oder sich das Objekt zu schnell bewegt. Da die Drohne das Objekt nicht eigenständig neu fokussieren kann, ist das Tracking dann abgebrochen. Vor allem wenn man alleine ist und diesen Modus voll auskosten will, kann dies sehr nervig sein.

Dennoch stellen mich die Möglichkeiten der Videografie der DJI Mavic Air als Drohneneinsteiger zufrieden. Als Nutzer einer GoPro 8 und einer sehr guten DSLR war mir ein durchgängiges 4K-Format auch bei einer Drohne wichtig. Die zahlreichen EInstellungsmöglichkeiten und vorgespeicherten Manöver erweitern den Gestaltungsspielraum enorm.

Fotomodi ★★★★★

Mit der DJI Mavic Air sind Fotos mit 4056×3040 Pixeln, also 12 Megapixeln im 4:3-Format möglich. Ähnlich wie bei den Videomodi, bietet die Kamera auch in den Fotomodi viel gestalterischen Freiraum oder einen einfachen Automatikmodus.

Im Automatikmodus werden Einstellungen wie ISO und Verschlusszeit durch die Kamera selber eingestellt, um ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen. Bei einfachen und einheitlichen Lichtverhältnissen funktioniert auch dies ausgesprochen und zuverlässig gut. Schärfe, Kontrast und vor allem Sättigung könnten jedoch besser ausgesteuert sein. Wie bei einer Spiegelreflex kann man aber nur im manuellen Modus alles aus der Kamera herausholen. Dann entstehen scharfe Fotos mit akzeptabler Sättigung und gutem Kontrast. Großes Plus hier: Da die DJI Mavic Air Aufnahmen im RAW-Format erlaubt, kann man in der nachgelagerten Bildbearbeitung das letzte Bisschen an Schärfe und Sättigung aus den Bildern herausholen.

Ähnlich wie bei den Videomodi gibt es auch für die Fotografien mehrere besondere Modi. So kann man zum Beispiel zwischen einem 180°-Panorama, HDR-Aufnahmen, Intervallaufnahmen oder sogar einem Kugelpanorama wählen. Die Aufnahmen werden durch die Kamera vollständig automatisch erstellt und im Falle der Panoramas auch zusammengefügt. Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen!

DJI Mavic Air

Gimbal ★★★★★

Die Kamera der DJI Mavic Air ist über einen dreiachsigen Gimbal gelagert und gestützt. Dieser gleicht Bewegungen der Drohne so aus, dass sich diese auf das Kamerabild nicht auswirken. Es besteht die Möglichkeit den Gimbal zwischen dem normalen Modus und einem FPV-Modus einzustellen. Letzter wirkt durch ein leichtes Nachziehen der Bewegungen etwas dynamischer.

Der Gimbal leistet erstklassige Arbeit. Kamerabilder sind in allen Situationen ruhig und auch Böen, die an der Drohne zerren, werden einwandfrei kompensiert. Erstklassige Arbeit von DJI!

Display und Bedienbarkeit ★★★★

In Bezug auf Bedienbarkeit möchte ich an dieser Stelle vorrangig auf die mitgelieferte Fernbedienung der DJI Mavic Air eingehen. Diese ist sehr durchdacht und ergonomisch gestaltet. Die beiden Steuerknüppel sind abnehmbar, so dass die Fernbedienung auch gut in einer Jackentasche verstaut werden kann. Die Steuerung mittels der Knüppel ist präzise und flüssig, der Widerstand genau richtig gewählt, um feine Bewegungen und somit Steuerbefehle zu ermöglichen.

Die Schultertasten für Foto- und Videografie sind gut platziert und jederzeit erreichbar, ohne die Hand neu positionieren zu müssen. Vorteilhaft sind zudem zwei weitere Schultertasten, die in ihrer Funktion frei konfigurierbar sind. Damit wird die Bedienbarkeit weiter verbessert und an die Bedürfnisse des Piloten angepasst.

Die Bedienoberfläche sowie das Kamerabild der Drohne werden in der dji-eigenen App „DJI Go 4“ dargestellt. Mittels dieser App kann der Pilot Kameraeinstellungen an der Drohne vornehmen und zwischen den verschiedenen Modi wechseln. Die App per se ist gut durchdacht und trotz der zahlreichen verschiedenen Modi und Einstellungsmöglichkeiten übersichtlich gestaltet. Beim Flug sind alle wichtigen Informationen auf einen Blick ersichtlich und die Anzeige kann zudem noch weiter konfiguriert werden. So kann zum Beispiel ein Histogramm oder Hilfslinien eingeblendet werden.

Ein großes Manko ergibt sich jedoch für mich aus der Verbindung von App und Fernbedienung. Die beiden seitlichen Halter zur Befestigung des Smartphones sind massiv gestaltet. So wird zwar ein bombenfester Sitz des Smartphones gewährleistet, allerdings ragen die Halterungen teilweise bis in den Monitor hinein. Das Drücken verschiedener Menüpunkte wird somit unmöglich oder ziemlich mühseelig, wodurch wertvolle Akku-Laufzeit verloren geht.

Akku-Laufzeit ★★★☆☆

DJI selber gibt die Flugzeit der DJI Mavic Air mit bis zu 21 Minuten bei ruhigen Bedingungen an. Diese Flugzeit habe ich mit allen drei mitgelieferten Akkus nicht erreichen können. Im Durchschnitt reicht eine Akkuladung bei mir für 15-17 Minuten Flugzeit. Dies entspricht einer Abweichung von 20-30% zu den Herstellerangaben, was für mich nicht akzeptabel ist.

Genial hingegen ist die Füllstandanzeige an den Batterien selber. Mittels Knopfdruck kann jede Batterie, egal ob in der Drohne eingesetzt oder nicht, auf ihren Akkustand hin überprüft werden. Das erleichtert das Akku-Management enorm.

Sicherheit ★★★★★

Ich hatte es eingangs schon gesagt: Sicherheit spielt bei der Drohnenfotografie für mich eine herausragende Rolle. Ich denke keiner will seine Drohne verlieren oder gar für Personenschäden verantwortlich sein. DJI ist sich dieser Verantwortung scheinbar auch bewusst und unternimmt sehr viel, um das Fliegen der Drohnen sicher zu gestalten.

So verfügt die DJI Mavic Air vorne, hinten und unten über Sensoren zur Hinderniserkennung. Der Zusammenstoß mit Objekten in den Automatikmodi soll so verhindert werden. Darüber hinaus errechnet die App anhand der Akkuladung, Höhe und Entfernung den spätmöglichsten Zeitpunkt zur sicheren Rückkehr der Drohne und zeigt dies in der App übersichtlich an. Mit Erreichen dieses Punktes wird automatisch eine Rückkehr eingeleitet.

Fast schon Standard ist die automatische Heimkehrfunktion bei Verbindungsabbruch oder Ausfall der App oder Fernbedienung. Dies funktioniert, sofern vor Start ein GPS-Startpunkt gespeichert wurde, jederzeit zuverlässig. Die Hinderniserkennung arbeitet auch in diesen Szenarien logischerweise weiter.

Zudem verfügt DJI über eine riesige globale Datenbank über Flugverbotszonen und Schutzbereiche. So verhindert die App das Fliegen der Drohne automatisch in der Nähe von Flughäfen oder anderen kritischen Bereichen. Obwohl ich grundsätzlich kein Fan von Bevormundung durch ein Gerät bin, finde ich diese Funktion klasse. Die Geschichte zeigt, dass es leider genug Idioten gibt, die sich nicht um Gesetze oder andere Menschenleben scheren. Diesen intelligenzbeschränkten Zeitgenossen das Brechen dieser Gesetze schwerer zu machen, ist nur wünschenswert.

Ausgestattet mit dieser Vielzahl an Schutzfunktionen hatte ich nie ein schlechtes oder ungutes Gefühl beim Fliegen der DJI Mavic Air, noch habe ich mir Sorgen um die Drohne selber gemacht.

Zubehör zur DJI Mavic Air ★★★★

Für DJI-Drohnen gibt es mittlerweile einen riesigen Zubehörmarkt, der von DJI selber und von Drittanbietern bedient wird. Von FPV-Brillen über Matten für Landeplätze, Blendschutzhalterungen bis hin zu Rucksäcken gibt es nichts, was es nicht gibt. Die Sinnhaftigkeit der einzelnen Produkte muss jeder für sich selbst bewerten, die original Ersatzteile von DJI erscheinen im Preis jedoch angemessen.

Mein Fazit zur DJI Mavic Air

Als Drohneneinsteiger bin ich mit der DJI Mavic Air super zufrieden. Die Drohne reagiert jederzeit präzise und ruhig auf die Steuerbefehle und schafft so schnell Vertrauen zum Produkt. Das Steuern der Drohne erlernt man schnell und auch komplizierte Flugmanöver kann man sich leicht aneignen. Hier gefahrfrei im Drohnensimulator zu üben, ist ein super Mehrwert für Anfänger.

Die Foto- und Videoaufnahmen der DJI Mavic Air haben mich auch überzeugt, was für mich natürlich das wichtigste Kriterium für diese Drohne ist. Gepaart mit dem kleinen Packmaß und der Möglichkeit die Drohne überall hin mitzunehmen, ist die Mavic Air für mich somit eine klare Kaufempfehlung für ambitionierte Drohnenfotografen und Outdoor-Enthusiaten.

Alle Infos zur DJI Mavic Air gibt es auch auf der DJI-Homepage. *

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