Dieses Jahr lag der Fokous komplett auf Wildwasser SUP und nach der deutschen Meisterschaft, spürte ich, dass mir etwas sehr essentielles fehlte: Wellen, Meer und Windsurfen. Keine Stromschnelle dieser Welt könnte das Gefühl ersetzen, auf dem Surfboard eine Welle hinunter zu rasen.
Noch mit ausreichend Resturlaub ausgestattet, nahm ich mir im November drei Wochen frei und fuhr, nach ausgiebigem Studieren der Wetterkarten, nach Sizilien. Ziel war das Windresort in Puzziteddu. Betrieben von Windsurfern, direkt am Spot und wunderschön eingerichtet, ist es für mich das Paradies auf Erden. Nach einer herzlichen Begrüßung der italienischen Art und dem schon fast obligatorischen Wolkenbruch bei Ankunft, kündigten sich bald darauf Wind und Wellen an.
Mehr als ein Jahr war vergangen, seit ich das letzte Mal in der Welle windsurfen war und so war die Vorfreude unbeschreiblich. Als würde mir der Wettergott einen Gefallen tun wollen, versprach die Forecast Wellen zwischen 4 und 5 Metern und knapp 30 Knoten Wind. Die Bucht kochte und ich riggte mein Segel auf und präparierte mein Board. Eine angenehme Vorfreude und Nervosität stieg in mir auf, ich startete und stand endlich wieder auf dem Board.
Gerade als ich mitten in der Impact Zone stand, verabschiedete sich der Wind und hilflos stand ich auf meinem kleinen Waveboard und sah eine riesige Welle auf mich zu rauschen. Alles fluchen half nichts, sie würde mich voll erwischen. 20 Minuten und einige Liter Meerwasser später, schaffte ich es zurück an den Strand. So hatte ich mir meine Rückkehr nicht vorgestellt.
Mit angeknacksten Selbstvertrauen beendete ich den Surftag, beziehungsweise die Schwimmeinlage. Glücklicherweise versprach die Forecast die komplette Woche lang Wind und Wellen jeglichen erdenklichen Formats und so würde ich sicherlich meine Chance bekommen, es besser zu machen.
Und tatsächlich: Einige Tage später surfte ich in gewohnter Manier durch die Bucht, schlitzte Wellen und suchte mir die Rampen für die besten Sprünge. Fernab jeglicher Ferien hatte ich die Buchten die meiste Zeit für mich alleine oder teilte sie mit einer handvoll sizilianischer Locals.
War ausnahmsweise mal kein Wind vorhergesagt, bot Puzziteddu immernoch erstklassige Surfbedingungen und ich schnappte mir die Wellen auf meinem Wave-SUP. Ganz ohne Paddeln geht es halt anscheinend auch nicht! ;)
Obwohl die Sizilianer diesen November zum schlechtesten November aller Zeiten kürten, konnte ich mich über das Wetter nicht beschweren: Immer wieder sonnige Tage, 20 Grad und Beachlife…das Leben und das Wetter könnten schlechter sein im November.
Natürlich stand auch wieder der obligatorische Besuch im Naturschutzgebiet Zingaro an der Nordostküste Siziliens an. Dieser unberührte Küstenstreifen hat es mir besonders angetan und bisher habe ich jeden Sizilienaufenthalt dazu genutzt, um im Zingaro wandern und schnorcheln zu gehen.
Nach drei Wochen in der Sommerverlängerung auf Sizilien hieß es, wieder Abschied zu nehmen. Eine spannende und wellige Überfahrt mit der Fähre nach Livorno später, waren wir schon kurz darauf zurück in Deutschland.
Auch wenn ich von Silvester und diesem ganzen „New Year, New Me“-Gedöns nichts halte, habe ich mir doch einen Vorsatz für das neue Jahr und Jahrzehnt gesetzt: So lange auf das Windsurfen zu verzichten, kommt nicht mehr in Frage. Ich muss für mich einen ausgewogeneren Mix aus Paddeln, Surfen und Klettern finden. Ob mir das gelingt? Keine Ahnung, aber ich halte euch auf jedem Fall auf dem Laufenden!
Alle Bilder findet ihr natürlich auch wieder in der surfandclimb-Galerie!