Klitmøller im März: Alleine gegen den Wind

Unterwegs in Vigsø

Trotz all der negativen Umstände, die uns den Urlaub zu vermiesen versuchten, hatten wir zwei wunderbare Wochen und ich außerdem die Möglichkeit, aufs Wasser zu gehen. Zwar waren die vierzehn Tage unseres Urlaubes für März, Murphys Law lässt grüßen, statistisch gesehen vergleichsweise windarm, auf meine Kosten kam ich trotzdem.

Abgesehen von zwei Surftagen war ich ständig alleine auf dem Wasser. Dies erscheint zwar im Moment nicht weiter besonders, aber wenn ich „allein“ schreibe, meine ich mutterseelenalleine. Kein anderer Windsurfer oder Kiter oder sonstiger Wassersportler war bei meinen Sessions in der Nähe oder auch nur als Zuschauer am Strand.

Alleine am Vandet Sø

Windsurfen ist zwar eine Sportart, bei der man sich alleine den Elementen stellen muss, das Fachgesimpel und das Miteinander am Strand machen jedoch einen Großteil dieser Sportart aus. Darauf zu verzichten, war im ersten Moment sehr komisch. An Spots, die ich mittlerweile sehr gut kenne, wie das Muschelriff von Klitmøller, fiel mir dies kaum auf; an anderen, unbekannteren Spots war dies ein schon fast unheimliches Gefühl.

Umso schöner war es, einen Windsurf-Traumtag mit fünf Locals, darunter der fünfache dänische Meister Lars Petersen, teilen zu können. Bei strahlendem Sonnenschein und 10° Celsius schaufelte ein Sturm hohe Wellen Klitmøller im März bietet auch ordentlich Wind und Wellein die Bucht von Klitmøller. Warm in meinen neuen Trockenanzug ION Fuse (Testbericht folgt!) eingepackt verflog der letzte Respekt vor den bis zu 2,5m hohen Wellen und ich gab alles. Mit ordentlich Druck im Segel konnte ich über die hohen Rampen abheben und mich an extrem hohen Backloops probieren und da bei sechs Windsurfern die Bucht alles andere als überfüllt war, waren auch genug Wellen für alle da.

Ein Erlebnis, wie es so im Sommer sicherlich nicht möglich wäre. Dann ist die Bucht bei guten Bedingungen mehr als überfüllt und man muss nicht nur auf sich, sondern auch besonders auf alle anderen Surfer acht geben. Dies war somit einer der magischen Momente des Urlaubs.

Moonlight Surf in Nørre Vorupør

Einen weiteren magischen Moment erlebten wir in Nørre Vorupør. Das Fischerdorf ist das dänische Mekka der Wellenreiter und Treffpunkt von Dänen, Norddeutschen und auch uns Bayern. Besonders wurde es, als ein Teil der Bucht von riesigen Strahlern mit insgesamt mehr als 36.000 Watt Leistung  erleuchtet und so die Nacht zum Tage wurde. Bei der dänischen Premiere des „Moonlight Surf“ traten mitten in der Nacht dänische Surfprofis gegeneinander an und begeisterten so die Zuschauer. Ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen, warteten außerhalb des Lichts doch starke Strömungen, bis zu 5 Meter hohe Wellen und vor allem finsterste Nacht.

Zum krönenden Abschluss schien es Petrus noch einmal gut mit mir zu meinen. Nochmals schaufelte er starken Wind und logohohe (zwischen 2,5 und 3,5 Meter) Wellen in die Bucht und bot mir so die ideale Gelegenheit, mich vor der langen Fahrt Richtung Heimat ein letztes Mal ordentlich auszutoben. Dass ich auf der Reise dann natürlich entsprechend müde war, nahm ich für diesen Surftag gerne in Kauf. Alle Bilder gibt es natürlich auch wieder in unserer Galerie und auf WINDINFO.EU!

Letztendlich hatten wir trotz, oder vielleicht sogar wegen, aller Probleme und Widrigkeiten einen sehr schönen Urlaub. Ich glaube, es war eine wichtige Lektion, sich auch in widrigen Situationen nicht die Laune vermiesen zu lassen und selbst für seinen Spaß zu sorgen. Ob ich im März wieder nach Klitmøller reisen werde? Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass ich die Erlebnisse dieses Urlaubs so schnell nicht vergessen werde.