Klitmøller mal anders

Klitmøller
Blick auf das Touristendorf Klitmøller

„Ein Ort, den man mittlerweile fast auswendig kennt, aber man hat trotzdem das Gefühl, noch nie dagewesen zu sein.“

Das beschreibt, glaube ich, am ehesten, wie wir uns in zwei Wochen Dänemark-Urlaub gefühlt haben. Bereits öfters waren wir im Sommer in Klitmøller, jedoch nie im März. Wie grundsätzlich anders der Urlaub zu dieser Jahreszeit sein kann, stellten wir am eigenen Leib fest:

Schon auf der Autofahrt schien uns dichtester Nebel ab der deutschen Grenze förmlich aufhalten zu wollen. Natürlich ließen wir uns davon nicht beirren und bei Ankunft in Klitmøller durften wir uns sogar an der Sonne und angenehmen Temperaturen erfreuen. Dabei fielen uns schon die ersten Unterschiede zum Sommerurlaub auf: während man im Sommer auf einen Parkplatz regelrecht hoffen muss, waren wir nun weit und breit die einzigen Touristen und auch das sonst so satte Grün lag, wie auch nicht anders zu erwarten, erst in den Startlöchern.

Apropos angenehme Temperaturen….angenehm waren die Temperaturen nur draußen, denn in unserem Ferienhaus war es, trotz angeblicher Winterisolierung, bitterkalt.

Also hieß es, sofort die Heizung im Wohnzimmer anzuschmeißen…nur um festzustellen, dass diese nicht funktionierte. Der Vermieter war samstagabends längst unerreichbar. Davon versuchten wir uns nicht unterkriegen zu lassen und im Bollerofen wurde dafür umso kräftiger eingeschürt. Leider hatten die Erbauer dieses Hauses wohl eine Türen-Phobie und so zog die Wärme überall hin, aber nicht ins Wohnzimmer, wo wir sie letztendlich dringend brauchten.

Die Bucht von Klitmøller
Innen eiskalt, draußen wunderschön!

Abhilfe musste her und gemäß dem Sprichwort „Einem Ingenieur ist nichts zu schwör!“ und mit Hilfe jeder Menge Klebeband bastelte ich aus allen verfügbaren Decken unsere eigenen Türen. So wurde es endlich warm im Wohnzimmer und eine heiße Dusche wartete nach dem anstrengenden Tag noch auf uns….dachten wir! Denn der Warmwasser-Boiler tat seinen Dienst nur nach dem Zufallsprinzip und das Warmwasser war so eisig wie die Nordsee um diese Jahreszeit.

Klitmøller in 360°
Klitmøller in 360°

Damit ging auch die warme Dusche flöten und wir stiegen ungeduscht ins Bett. Immerhin ging die Heizung im Schlafzimmer. Nach einer entspannten warmen Nacht trat man wieder in den kalten Rest des Hauses, da der Heizkörper im Wohnzimmer ja nicht funktionierte. Auch der Boiler hatte sich nicht mehr dazu entschließen können, seiner Bestimmung nachzukommen.

Montags war der Vermieter endlich wieder erreichbar und die Probleme konnten angegangen werden. Die Heizung hatte angeblich nur einen losen Kontakt (funktionierte danach aber auch nicht) und der Boiler musste ausgetauscht werden…in zwei bis drei Tagen.

Trotz allem ließen wir uns nicht von den Problemen beirren und genossen nach Kräften unseren Urlaub. Da das kalte Haus wenig Anreize schuf, daheim zu bleiben, waren wir jeden Tag unterwegs und entdeckten uns bisher unbekannte Ecken im Norden Dänemarks – egal, bei welchem Wetter.

Egal, ob ein geschichtsträchtiges Museum in Thisted, die Nazi-Bunker an der Straße nach Hanstholm, Shopping-Meilen oder Schwimmbäder…nichts war vor uns sicher. Besonders viel Spaß machten uns unsere langen Spaziergänge durch Klitmøller. Denn erst im Frühjahr merkt man, dass Klitmøller – und andere nahe gelegene Dörfer auch – zu 95% nur aus Ferienhäusern besteht. Dementsprechend wandelte man ständig durch ein Geisterdorf, da der Massenansturm an Touristen noch lange auf sich warten lässt.

Waren die zig leerstehenden Häuser anfangs doch ziemlich bedrückend, machten wir uns bald einen Spaß daraus, uns die Häuser ganz genau anzuschauen und ungeniert durch die Fenster zu spähen. Dadurch entdeckten wir die ein oder andere Perle für den nächsten Klitmøller-Urlaub! ;) Auch dies wäre im Sommer wohl niemals möglich!

Ob ich trotz der ganzen Erkundungen und der Kälte noch die Möglichkeit zum Windsurfen hatte, erfahrt ihr morgen im zweiten Teil meines Urlaubs-Berichts.