Mit dem Wildwasser SUP durchs Hinterautal

Die Karwendelregion ist für mich persönlich der schönste Flecken Erde auf diesem Planeten. 125 Gipfel mit mehr als 2000 Meter umrahmen wunderschöne Täler voller wilder und unberührter Natur. Egal ob man Wandern, Klettern, Mountainbiken oder einfach nur Spazieren will, das Karwendel ist die ideale Region, um abzuschalten und um der Natur nahe zu sein.

Ganz im Westen des Karwendels befindet sich das sogenannte Hinterautal. Von Scharnitz in östlicher Richtung zieht sich das Hinterautal bis zum Isarursprung, dem Fluss der Münchner. Landschaftlich ist das Hinterautal eines der absoluten Highlights des Karwendels. Eine traumhafte Bergkulisse, unberührte Natur und weite Täler wechseln sich mit engen Schluchten und Klammen ab, während sich die noch junge Isar mit kristallklarem Quellwasser ihren Weg bahnt.

SUP Hinterautal
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In genau diesem Stückchen Paradies auf Erden befindet sich eines der großartigsten Paddelreviere, die ich kenne. Auf der jungen Isar, die zu diesem Zeitpunkt noch keine zwei Kilometer alt, bzw. lang ist, kann man durch das Hinterautal zurück nach Scharnitz paddeln. Unter Kajakern ist dieses Juwel schon lange bekannt, nun erobern wir es auf dem Wildwasser SUP.

Zusammen mit Tuyen, ebenfalls Hala-Teamfahrerin, machte ich mich an einem wunderschönen Juni-Tag auf den Weg nach Scharnitz. Der Termin stand schon länger fest und während es die Tage davor und danach schier endlos schüttete, hatten wir den perfekten Sommertag erwischt. Besser ging es nicht!

Wir fuhren auf den großen Wanderparkplatz in Scharnitz und erblickten kein Kajak weit und breit. Unsere Hoffnung wuchs, die junge Isar im Hinterautal ganz für uns alleine zu haben. Wir packten unsere Sachen und unsere Hala-Boards und organisierten den Taxi-Transfer zum Einstieg, dem oberen Futterstadl.

SUP Hinterautal

Am Einstieg angekommen, mussten wir erst einmal die Hala Atchas aufpumpen und wurden damit in Sekundenbruchteilen zur Hauptattraktion des Hinterautals. Jeder Wanderer und Biker, der den Weg am Einstieg entlang kam, blieb verwundert stehen und musterte uns und unsere futuristischen Boards mit Neugier und Unglauben. „Wollt ihr wirklich stehend die Isar entlang paddeln?“

Den Trubel um Wildwasser SUP schon gewöhnt, ließen sich Tuyen und ich uns nicht beeindrucken und starteten kurze Zeit später unser Abenteuer. Verfolgt von neugierigen Blicken und den unaufhörlichen Klicken der Fotoapparate, führte uns die schnelle Isar immer weiter weg von den Menschenmassen hinein in eine einsame und atemberaubende Natur.

SUP Hinterautal

Über kristallklares Wasser führte uns die Isar entlang einer einmaligen Bergkulisse. Doch schon nach kurzer Zeit, mussten wir uns voll auf den Fluss vor uns konzentrieren: Ein 300 – 400 Meter langes Wildwasser III-Katarakt lag donnernd und grollend vor uns. Steine streckten sich uns durch das flache Wasser entgegen und eine genaue Linienführung war damit unabdingbar. Wir landeten auf einem Schotterfeld an, besichtigten das Katarakt und stellten uns nacheinander auf dem Wildwasser SUP der Herausforderung, während der jeweils andere als Sicherheitsposten fungierte.

Danach konnten wir wieder kurz durchschnaufen und die Eindrücke in uns aufsaugen, die auf uns einprasselten. An jeder Ecke gab es Neues zu entdecken, während wir alleine auf der Isar entlang paddelten.

Allmählich verengte sich das Hinterautal und aus dem weiten Tal mit traumhaften Ausblick, wurde eine enge Waldschlucht. Die Bergkulisse verschwand hinter dichtem Grün, während die Isar wieder wilder wurde. Schwall um Schwall paddelten wir auf unseren Hala-Boards durch die Schlucht. Steine dicht unter der Wasseroberfläche konnten uns dank dem ausgeklügelten Finnensystem der Hala-Boards nichts anhaben und so meisterten wir auch diese WW-III-Passagen beinahe mühelos.

Das Highlight der Tour lag noch vor uns, kündigte sich aber bald darauf an. Ein fieser Schwall donnerte durch eine Linkskurve und kündigte damit die Isarschlucht an. Die Isar ist hier keine zehn Meter breit und umrahmt von steilen Felswänden. Da kein Wanderweg in die Schlucht führt, bleibt diese Aussicht uns Paddlern vorenthalten.

SUP Hinterautal

Wir saugten jeden Moment in uns aus, sollte die Schlucht doch viel zu schnell wieder an uns vorbeiziehen. Das Hinterautal öffnete sich langsam wieder und die umliegenden Berggipfel kamen wieder in unser Sichtfeld. Die enge Isar wandelte nun durch ein breites Kiesbett und zusammen mit den umliegenden Nadelwäldern, erinnerte uns alles an Kanada.

Nun kamen auch das erste Mal seit fast drei Stunden wieder die ersten Wanderer und Mountainbiker in unser Blickfeld und wir mussten uns damit anfreunden, dass diese einmalige Tour bald vorbei sein würde. Einige Schwälle später, waren wir auch schon am Parkplatz Scharnitz angekommen.

Besser hätte dieser Tag und diese Tour nicht laufen können: Alleine auf einem der schönsten und gleichzeitig anspruchsvollsten Flussabschnitte für Wildwasser-Paddler, und das auch noch bei perfektem Wetter. Für Touren wie diese, liebe ich diese Sportart!

Eine genaue Tourenbeschreibung mit Tipps zu Ein- und Ausstieg findet ihr hier, sowie alle Bilder natürlich in unserer Galerie!