Jeder Windsurfer hat einen großen Traum, den sich jedoch kaum jemand zu verwirklichen traut! Nein, damit meine ich nicht die Reise an einen bombastischen Spot in Übersee, einen gestandenen Move oder die größten Wellen im Leben eines Windsurfers. All diese Träume kann man sich in der heutigen Zeit vergleichsweise einfach erfüllen.
Der Traum von dem ich rede, ist aber tatsächlich für viele unerreichbar: Das Shapen und Bauen eines eigenen Windsurfboards. Das erfordert viel Know-How, Geduld, Zeit und Geld sowie Unmengen an Werkzeugen und Rohstoffen. Nun…zumindest bisher! Den dank ALALJOJO kann man sich auch diesen Traum in Zukunft vergleichsweise einfach erfüllen.
ALALJOJO steht für die drei Freunde, Windsurfer und Shaper Alex Graw, Alex Jonke und Jojo Graw, die euch den Weg zum selbstgebauten Surfbrett ermöglichen wollen. Dabei verfolgen sie gleich zwei revolutionäre Ansätze: Zum einen kommt euer zukünftiges Surfbrett, von den Dreien liebevoll „Willi“ getauft, als Do-It-Yourself-Baukasten mit der entsprechenden Anleitung zu euch. Dadurch können auch Surfer ohne Shapeerfahrung – etwas handwerkliches Geschick vorausgesetzt – ihr eigenes Board bauen. Zum anderen (und nun haltet euch bitte fest!) soll Willi hohl werden! Ja ihr habt richtig gelesen: Hohl. Das Wort treibt nun sicherlich einigen Surfern Schweißperlen auf die Stirn und genau deswegen habe ich mich mit ALALJOJO getroffen, um die Sache genauer unter die Lupe zu nehmen.
Servus ihr Drei! Früher, schon zur Zeiten der DDR gab es ja eine sehr aktive Selbstbauszene, die nach und nach beinahe komplett eingeschlafen ist. Mit der fortschreitenden Technisierung des Windsurfens konnten die Selbstbauer irgendwann nicht mehr Schritt halten. Was hat euch auf die Idee gebracht, dass nun die Zeit wieder reif dafür ist?
Servus Tobi und danke für deine Zeit. Wir haben definitiv nicht gedacht jetzt könnte ein richtiger Zeitpunkt sein. Wir haben seit je her eine Leidenschaft Dinge selbst zu bauen: wir sind als Kids zusammen aufgewachsen, und haben schon immer an Dingen gebastelt – ob das ein Boot, ein Snowboard aus einem Bügelbrett oder diverse Schanzen zum Skaten waren. Später kamen dann natürlich mehr praktische Dinge dazu. Dann hat sich die Leidenschaft zum Surfen mit dem „Geschick“ gepaart. Al1 hat ja schon lange Erfahrung im shapen – aber die zündende Idee kam erst später…
Nun standet ihr sicherlich nicht nach einer Session am Ammersee zusammen und habt euch gesagt: „Los, wir entwickeln jetzt ein hohles Selbstbaukasten-Board!“ Könnt ihr etwas von euren Anfängen bis hin zum fertigen Willi erzählen?
Ich weiß noch wie das alles begann. Al1 und Jojo kamen zu mir und haben gesagt sie hätten diese wahnsinnige Idee, ob wir daraus nicht etwas machen. Ich hatte sofort Feuer gefangen und wir legten ein paar Tage später los im Keller unserer Eltern – also dort wo wir früher auch bastelten. Wir hatten wilde Ideen, einigten uns aber sehr früh darauf das Erlebnis des „Selbermachens“ für den Kunden in den Vordergrund zu stellen. Das heißt wir wollen begeisterten Windsurfern die Möglichkeit geben Shaper zu werden.
Gleichzeitig wollten wir das Board so stabil wie möglich und performant wie ein gutes Serienboard halten. Das war ein Stretch der uns einige Prototypen und verschiedene Bauweisen gekostet hat. Jetzt sind wir überzeugt die richtige Mischung gefunden zu haben.
Euer Willi ist ein Freeststyleboard und noch dazu hohl! Vor allem das Wort „hohl“ wird den leidgeplagten Windsurfern mit weichgesprungenen Boards den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Was sind die Vorteile eines hohlen Boards und wie erreicht ihr die notwendige Stabilität?
Wir verzichten auf eine voluminöse und aus Umweltsicht problematische Komponente. Durch die entstandene Gewichtseinsparung können wir die Hülle der Boards stabiler bauen. Und das ermöglicht uns überhaupt erst das Ganze als DIY-Kit und im Workshop-Format anbieten zu können, da entscheidende Shape-Merkmale wie z.B. die Rockerline ihre Form halten und der Shape am Ende so aussieht und fährt wie er soll.
Zur Stabilität: da haben wir Glück, dass der Jojo so ein schlauer Kopf ist, der das alles berechnen kann. In verschiedenen Tests haben wir ermittelt und errechnet wie wir unseren Sandwichaufbau dimensionieren müssen, um die optimale Stabilität bei konkurrenzfähigen Gewicht zu erzielen. Dazu haben wir auch einen Blogbeitrag auf unserer Website verfasst.
Ihr habt euch sicherlich ausreichend von eurem Konzept überzeugt! Wie lief die Entwicklung und das Testen? Habt ihr alles in Eigenregie gemacht?
Wir haben verschieden Prototypen bereits in unterschiedlichen Bedingungen und Spots getestet. Das heißt auch Transport, Lagerung etc.
Dabei haben wir vor allem auf unsere Erfahrungen zurückgegriffen, aber auch auf die von Bekannten Surfen von denen wir wissen, dass sie ebenfalls eine breite und langjährige Erfahrung mitbringen.
Übrigens kann man das Board gerne bei uns am Ammersee testen. Eine kurze Nachricht auf Instagram @surfalaljojo reicht aus. Weitere Test Stationen folgen diese Saison.
Nun also zum Bauen: Der Kunde kriegt einen Windsurfbausatz mit allen Teilen und Materialien von euch zugeschickt. Das klingt ja fast wie beim Möbel zusammenbauen.
Unsere Kurzvorstellung ist tatsächlich ähnlich:
„IKEA hat den Billy – der kommt in einer Box und es ist alles drin was du brauchst um ihn aufzubauen. Bei unserem ‚WILLI‘ ist das genauso, nur dass es mehr Spaß macht ihn zu bauen und später zu benutzen.“
Unser Ziel ist es den Aufbau so einfach wie möglich zu gestalten. Klar ist, dass wer Probleme bei einem BILLY hat, auch mit unserem WILLI eine harte Zeit haben wird. Ich denke aber das lässt dich lösen. :)
Wie geschieht dann das Bauen? Kann das der Kunde jederzeit alleine machen oder ist dafür Unterstützung von eurer Seite aus notwendig?
Den Aufbau unterstützen wir mit verschiedenen Hilfestellungen:
Neben einer Bedienungsanleitung, stellen wir ein Video-Tutorial online zur Verfügung. Je nach Zusatzausstattung (z.B. Foil Kit) gibt es weitere Tutorials.
Für Fragen, Hilfe und Support steht ebenfalls ein Community Bereich zur Verfügung, über den wir jederzeit helfen.
Im Design hat der Shaper freie Hand, gerne helfen wir ihm aber auch dabei, seinen Wunsch zum custom design zu verwirklichen.
Wie muss man sich diese Workshops vorstellen?
In erster Linie soll das eine geile Zeit für „Like-minded“ Windsurfer inkl. Kennenlernen, Fachsimpeln, und Shapen und – je nach Format – natürlich Windsurfen werden. Deshalb wollen wir an Surfspots Workshops anbieten. Zu Beginn am Ammersee, aber mit zunehmender Nachfrage auch an Spots die zur saisonalen Butzung Sinn machen.
Wir wollen den Leuten in den Workshops noch einmal einen genauen Blick auf Materialen und Herstellung geben, sowie eine Einführung ins shapen – und dann muss natürlich auch richtig rangeklotzt werden um das Brett zu bauen :) Wir helfen dabei natürlich und freuen uns auf eine gute Zeit.
Sind neben dem Willi in Zukunft auch noch weitere Modelle geplant?
Auf jeden Fall. Wir wissen dass der Freestyler nur ein Segment bedient, aber es ist das in dem unsere Leidenschaft steckt. Wir wollen dieses Jahr noch weitere, für eine breitere Zielgruppe ansprechende Modelle auf den Markt bringen. Welche genau ist noch nicht 100% fix, vermutlich wird aber ein Freeride Board darunter sein.
Wir von SURFANDCLIMB finden das Konzept der drei Jungs so spannen, dass wir sie über die nächsten Wochen hinweg intensiv begleiten werden. So werden wir euch die Jungs von AL, AL & JOJO in einem weiteren Artikel nochmals genauer vorstellen, die Werkstatt in Herrsching unter die Lupe nehmen und uns vielleicht auch an den Bau eines eigenen Willis wagen. Seid gespannt auf mehr!
Mehr über die Jungs von ALALJOJO erfahrt ihr auch direkt auf einem ihrer zahlreichen Kanäle oder schreibt sie einfach direkt an:
Web: www.alaljojo.com
Instagram: surfalaljojo
Email: hallo@alaljojo.de