Kristallklares Wasser, chillige Bars und eine lebendige Windsportszene: All das könnt ihr in Porto Pollo haben und so einen traumhaften Urlaub genießen! Alle Infos dazu gibt es nun in meinem ausführlichen Wing Foil Spot Guide Porto Pollo. Viel Spaß beim Lesen! :)
Lage und Anreise nach Porto Pollo
Porto Pollo liegt zwischen Palau und Santa Teresa Gallura an der Nordküste Sardiniens. Genau diese Lage macht die Besonderheit des Spots aus, da sich aufgrund der nahegelegenen Insel Korsika ein Düseneffekt bildet, der die großen Windsysteme lokal extrem verstärkt.
Diesen traumhaften Spot muss man sich aber – unabhängig vom Verkehrsmittel – mit einer langwierigen und vor allem teuren Anfahrt erarbeiten:
Mit dem Auto:
Die Anfahrt von München aus dauert brutto gute 20 Stunden. Dabei geht es über den stauträchtigten Brenner bis nach Livorno oder Genua um von dort mit der Fähre nach Olbia überzusetzen. Fähren fahren normalerweise gegen 10 Uhr vormittags oder abends gegen 22 Uhr. Wir bevorzugen immer die Nachtfähren, da man dann (hoffentlich) erholt am nächsten Morgen auf Sardinien ankommt. Von Olbia aus geht es dann noch gut 45 Minuten über eine kurvenreiche Landstraße nach Porto Pollo. Bei der Anreise mit dem Auto oder Wohnmobil spielt nicht nur Zeit, sondern auch Geld eine Rolle: Vignette in Österreich, Brennermaut, Maut in Italien und die Fährkosten sollten unbedingt ins Reisebudget eingeplant werden, da diese gut und gerne mit den größten Posten ausmachen können.
Mit dem Flugzeug:
Die neben dem Auto beste Alternative ist das Flugzeug. Direktflüge nach Olbia gibt es von beinahe jedem größeren deutschen Flughafen. Von dort ist man mit Mietwagen in 45 Minuten Fahrt in Porto Pollo. Die Flotten der Verleiher sind topaktuell. Um Diskussionen bei der Rückgabe des Fahrzeuge zu vermeiden, empfiehlt es sich eigentlich immer, eine Vollkaskoversicherung abzuschließen. Wing Foil Equipment kann easy vor Ort in einer der zahlreichen Surfschulen ausgeliehen werden.
Wind in Porto Pollo
Kommen wir zum wohl wichtigsten Kapitel des Spot Guide Porto Pollo: den Windsystemen und deren Zuverlässigkeit. Zum Wing Foilen in Porto Pollo sind vor allem 2 Windsysteme entscheidend: der Maestral und der Scirocco.

Maestral:
Der Maestral ist DER Wind in Porto Pollo aus West oder Nordwest. Der Maestral entspringt in Frankreich um die Region Marseille und Nizza, fegt dann über das offene Mittelmeer ehe sich ein Teil dann zwischen Sardinien und Korsika hindurchzwängt und der Rest in Richtung Sizilien abbiegt. Gerade dieses Hindurchzwängen zwischen Sardinien und Korsika verleiht dem Maestral in Porto Pollo seine Power. Der Düseneffekt zwischen diesen beiden Inseln verstärkt den Maestral, so dass 30 Knoten und mehr keine Seltenheit sind. Meine am meisten gefahrenen Wings in Porto Pollo sind tatsächlich 3,5 und 2,2 (bei 85 Kilo Kampfgewicht wohlgemerkt). Aber auch den Maestral gibt es durchaus in seiner sanfteren Form, so dass auch Anfänger und Aufsteiger auf ihre Kosten kommen.
Scirocco:
Scirocco ist der Gegenpart zum Maestral aus Osten. Auch der Scirocco profitiert vom Düseneffekt zwischen Sardinien und Korsika, bleibt aber in der Regel schwächer wie der Maestral. Häufig bringt der Scirocco schlechteres Wetter mit sich und weht auch im Normalfall nicht so lange und konstant wie der Maestral.
Beide Windsysteme haben gemeinsam, dass es sich nicht um lokale Thermiken handelt, sondern um Windsysteme der mediterranenen Großwetterlage. Daher erfordern beide Winde etwas Flexibilität im Urlaub, da man eben nicht die Uhr nach dem Wind stellen kann.
Beste Reisezeit
Gerade, da Porto Pollo kein Thermik-Revier ist, finde ich es wichtig zu betonen, dass die hier gemeinte beste Reisezeit sich auf die Windsicherheit bezieht und nicht zwingend auf das beste Bade- und Urlaubswetter. Den dieses ist sicherlich in den Monaten Juli, August, September, die höchsten Chancen auf guten Wind hat man jedoch im Frühjahr und Herbst.
In der Zeit um Ostern findet man auf Sardinien eine gute Balance aus vergleichsweise schönem und bereits mildem Wetter und einer hohen Windwahrscheinlichkeit. Das Mittelmeer ist noch ziemlich kalt und ein mindestens 4er Neo Pflicht, aber dafür erblüht die Natur und der Duft der Macchia liegt bereits in der Luft. Im Herbst ist die Windwahrscheinlichkeit ebenfalls gut, das Mittelmeer noch schön warm oder zumindest weniger stark ausgekühlt wie im Frühjahr, dafür ist die Natur durch die heißen, trockenen Sommer am Ende der Kräfte.
Wichtig ist aber zu betonen, dass Wind und Wetter auf Sardinien immer auch eine Lotterie sind: Ich war tatsächlich schon beinahe jeden Monat im Jahr auf Sardinien. Es gab April-Monate, in denen ich pauschal mit kurzer Hose und T-Shirt rausgegangen bin und solche, in denen es 2 Wochen durchgeschüttet hat. Ich habe schon erlebt, im April vor Hitze einzugehen und Ende Mai in Porto Pollo zu frieren. Ich hatte 2 Wochen mit anhaltendem Dauerhack und Wochen absoluter Flaute. Ihr merkt also, Porto Pollo ist immer auch ein Stück weit Glücksspiel! Die richtige Reisezeit erhöht die Chancen auf Wind und schönen Urlaub, ist aber eben kein Garant. Mit der richtigen Einstellung und einem guten Alternativprogramm (siehe unten) ist Porto Pollo aber defintiv immer eine Reise wert.
Lediglich die Sommermonate ab Mitte Juli bis Mitte September würde ich euch für eure Wing Foil Reise nach Porto Pollo nicht empfehlen. In dieser Zeitraum schwächelt nicht nur der Maestral, sondern die Strände von Porto Pollo werden von Badeurlaubern belagert. Keine gute Kombi!
Spotcharakteristik
Dass der Wing Foil Spot Porto Pollo so beliebt ist, hat neben der hohen Windwahrscheinlichkeit vor allem mit der besonderen Charakteristik des Spots zu tun. Egal ob Maestral oder Scirocco, die Halbinsel Isola Gabbiani schafft die entsprechenden Reviere für jede Könnerstufe. Die Bucht der jeweiligen Leeseite ist meistens spiegelglatt, während sich in der Bucht auf Luv-Seite oftmals nette Bump&Jump-Bedingungen finden (vor allem in der Bucht mit dem Liscia-Delta bei Maestral).
Da beide Buchten über Sanduntergrund ohne nennenswerte Steine, Abhänge oder Untiefen verfügen, macht dies Porto Pollo zum idealen Aufsteigerrevier.




Wer sich weiter aus den Buchten herauswagt (lest hierzu aber bitte aber auch den Abschnitt „Gefahren und Sicherheit“), kann auch nette Downwind-Bedingungen finden. Gleiches passiert, wenn seltener Nordwind die Wellen direkt in die Buchten schaufelt und der Wind dann idealerweise auf Ost dreht. So entstehen auch für Cracks absolute Spielwiesen.
Aufgrund der Beliebtheit ist Porto Pollo bei Wind immer gut besucht. Darauf sollte man gefasst sein. Wer es ruhiger mag, kann von Porto Pollo aus bei Maestral Höhe bolzen und in der deutlich ruhigeren Baia Liscia seine Runden ziehen.


Insgesamt ist der Wing Foil Spot Porto Pollo also bestens geeignet für Anfänger und Fortgeschrittene. Auch Experten können dort bei Hack Spaß haben, lediglich absolute Wave-Cracks werden traurig aufs Meer schauen (wobei Sardinien hierfür genügend andere Weltklasse-Spots parat hält).
Gefahren und Sicherheit
Auch wenn ich im vorherigen Kapitel schon verraten habe, dass der Spot Anfänger-geeignet ist, möchte ich noch einmal dezidiert auf das Sicherheitsniveau und die Gefahren am Spot eingehen. Die gute Nachricht vorweg: Der Spot ist insgesamt sehr sicher, hat aber auch seine 2 – 3 Tücken, die man kennen sollte:
Der erste kritische Punkt ist der Trubel auf dem Wasser. Porto Pollo ist seit Jahrzehnten ein bekanntes und beliebtes Surfrevier. Da aber der Platz in den Buchten begrenzt ist, kann es zu Ferienzeiten und bei gutem Wind schnell sehr voll auf dem Wasser werden. Gute Über- und vor allem Rücksicht sind dann elementar. Da dies leider einige Surfer aber vermissen lassen, kann es gerade für Anfänger auf dem Wasser gefühlt zu voll werden.
Ebenfalls erwähnenswert, ist eine nicht leichte Strömung in der Bucht, die erst parallel zum Ufer und dann hinaus aus der Bucht führt. Diese habe ich jedoch nur bei anhaltenden Starkwindtagen gespürt und ist aus meiner Sicht auch nicht mit einer wirklich gefährlichen Rip Current zu vergleichen. Dennoch sollte man sich darüber im Klaren sein und vor allem auf seine surfenden Kinder gut Acht geben.
Letzter Punkt in diesem Kapitel sind die Bedingungen außerhalb der Bucht. Ich umkreise selber die Halbinsel Gabbiani gerne oder cruise in Richtung Isola Spargi um Windswell abzureiten. Man muss sich dabei jedoch im Klaren sein, dass die Bedingungen innerhalb der beiden geschützten Buchten deutlich vom sich öffnenden Meer unterscheiden. Zudem kommt hinzu, dass sich jenseits der beiden Buchten kaum mehr Surfer und vor allem keine Rettungsboote befinden, die man bei Materialbruch auf sich aufmerksam machen kann. Daher sollten diese Reviere nur geübten Surfern in Gruppengröße vorbehalten bleiben.
Wohnen
Porto Pollo ist ein Örtchen, welcher rein auf Tourismus und vor allem Windsport-Tourismus ausgelegt ist. An Alternativen dort unterzukommen, mangelt es also nicht!
Campingplätze:
Porto Pollo hat mit dem Campingplatz auf der Isola Gabbiani selber nur einen dezidierten Campingplatz. Dieser ist auf der halbverwilderten Gabbiani-Halbinsel wunderschön in die Macchia gebaut und bestens gelegen. Da der Campingplatz in Porto Pollo ein Monopol hat, sind die Preise auch entsprechend! Dazu kommt, dass man trotz perfekter Lage auf der Halbinsel im Normalfall mit Surfanhänger runter in die Bucht laufen muss, um aufs Wasser zu kommen.
Neben dem offiziellen Campingplatz gibt es noch die Möglichkeit mit dem Wohnmobil auf Parkplätzen und Stellplätzen zu stehen. Der öffentliche Parkplatz hat speziell ausgewiesene Wohnmobil-Parkplätze mit Wohnmobiltarif und es gibt noch einen privaten Parkplatz, der in der Nebensaison aber meistens geschlossen ist.
Appartments:
Porto Pollo hat Appartments jeder Qualitätsklasse, aufgrund der Bekanntheit des Spots sind aber alle Appartments eher höherpreisiger als in abgelegeneren Regionen Sardiniens. Am bekanntesten ist sicherlich das Feriendorf „Il Borgo„. Dies ist wirklich beschaulich schön angelegt und verwinkelt, die Appartments sind aber häufig spartanisch eingerichtet und mittlerweile auch etwas in die Jahre gekommen. Daneben gibt es, auf einer kleinen Anhöhe mit traumhaften Blick über die gesamte Bucht gelegen, noch das „Windsurf Village“ und auch unzählige Angebote auf AirBnB oder Wimdu.
Verpflegung
In Porto Pollo muss man definitiv nicht hungern! Die große Bucht ist gespickt mit unzähligen entspannten Strandbars und Restaurants. Unbedingt einen Besuch wert ist das „Rupis“, Treffpunkt aller Surfer in Porto Pollo und Ort der jeweiligen Heldengeschichten. Hier kann man besten Kaffee und Panini genießen und der Action auf dem Wasser zusehen. Daneben gibt es zahlreiche Alternativen sowie im Windsurf Village als auch im nahe gelegenenen Palau (Auto erforderlich) auch Pizzerien und Restaurants.
Wer lieber selber kocht findet im Il Borgo einen gut sortierten italienischen Minimarket mit Frischetheke und bester Wurstauswahl. Größere Supermercatos sind nur mit dem Auto in Richtung Palau oder Santa Teresa di Gallura zu erreichen.
Alternativprogramme
Hat man das Pech, dass man eine Flautenphase erwischt hat (oder die Muskeln zu müde zum Wing Foilen sind), findet man in der Umgebung zum Glück einiges an Alternativprogrammen:
Palau ist der nächstgelegene Ort mit ausreichend Möglichkeiten zu Essen und zu Schlemmen. Von dort legen auch Schiffe und Fähren zum wunderschönen Maddalena-Archipel ab, welches eine Erkundung immer Wert ist. In Palau lässt sich auch der Capo d’Orso, der Bärenfelsen, besuchen. Seit dieser jedoch kostenpflichtig ist, empfehle ich diesen Ausflug nicht mehr, da es hierfür schönere und vor allem kostenfreie Alternativen gibt.
Genau jene Alternative wäre an das Capo Testa. Dieses Felsenmeer liegt bei Santa Teresa di Galura (auch schön!) und ist eine einzigartige und atemberaubende Landschaft aus (vom Wind und Meer) geschliffenen Granitfelsen. Hier kann man nach Herzenslust kraxeln, wandern, entdecken und in den unzähligen Gesteinsformationen Figuren erkennen.






Auch direkt am Capo Testa, als auch eigentlich an der gesamten Küste Sardiniens laden traumhafte Buchten zum Schnorcheln und Baden ein. Wer lieber schnorchelt, dem seien die Buchten um Capo Testa empfohlen, wer lieber faul am Strand liegt, die zahlreichen Buchten der wunderschönen Costa Smeralda.

Kleine Städtchen, Restaurants, Wandern, Schnorcheln, Sonnen….auf Sardinien kann man beinahe Alles unternehmen. Lediglich Fahrrad fahren empfehle ich euch nicht. Die Landstraßen auf Sardinien sind kurvig und eng und Autos fahren mit Minimalabstand an einem vorbei. Zwar ist Rennradfahren (wie überall in Italien) auch auf Sardinien Volkssport, aber gerade mit Kind, ist das Fahrrad auf Sardinien die falsche Art der Fortbewegung.
Zudem wollt ihr ja zum Wing Foilen nach Porto Pollo, daher drücke ich euch die Daumen, dass ihr gar nicht all zu viel Alternativprogramme braucht! ;)
Das war es mit dem Wing Foil Spot Guide Porto Pollo
Porto Pollo und ganz Sardinien sind super vielfältig und definitiv eine Reise wert. Ich hoffe, euch hat mein Wing Foil Spot Guide Porto Pollo gefallen, in meiner Galerie gibt es noch mehr Bilder und Eindrücke von Porto Pollo und wer weiß: Vielleicht trifft man sich dort ja mal am Spot! ;)