Inside the PWA: Slalom 42

PWA Slalom
Credits: Carter/pwaworldtour.com

Wie im letzten Artikel der Serie „Inside the PWA“ angekündigt, stelle ich ich in diesem und den folgenden Artikeln die einzelnen Wettkampf-Disziplinen der PWA vor. Den Anfang macht Slalom 42, die Racedisziplin der PWA. Slalom 42 wurde 2005 in das Programm der PWA aufgenommen, um die Race-Action näher an den Strand und somit näher an die Zuschauer und die Medien zu bringen. Dadurch kann der Geschwindigkeitsrausch beim Windsurfen eindrucksvoll vermittelt werden.

Die Regeln

Die PWA Slalom-Regeln sind im offiziellen Race-Regelbuch der Professional Windsurfers Association auf zwanzig Seiten ausführlich festgeschrieben.

Der Start
PWA Slalom
Credits: Carter/pwaworldtour.com

Der Start kann sowohl vom Strand aus mit dem sogenannten Beach-Start, oder als fliegender Start auf dem Wasser durchgeführt werden. Beim fliegenden Start müssen die PWA Slalom-Fahrer die Überquerung der Startlinie, oftmals markiert durch zwei Boote oder Bojen, genau timen, um einen Frühstart zu vermeiden. Wenn dann, um sich schon von Anfang an den besten Platz zu sichern, die Fahrer in einem Pulk rasend schnell über die Startlinie rasen, ist dies wirklich spektakulär.

Der Kurs

Im PWA Slalom ist es möglich den Kurs in verschiedenen Formen zu gestalten. Neben der liegenden Acht, ist auch der sogenannte Downwind-Slalom oder ein Long-Distance-Rennen möglich.

Beim Long-Distance-Race wird, welch Überraschung, eine möglichst lange Distanz gesurft, ehe in der Regel dann einmal gehalst und wieder zurückgesurft wird.

Meine persönlichen Favoriten sind Downwind (Rennen mit dem Wind; dabei werden die Fahrer am schnellsten)- oder „Figure-Eight“-Races. Die Unterschiede in der Kursführung habe ich anhand der abgebildeten Grafiken verdeutlicht.

Der Vorteil dieser beiden Kurssetzungen sind die häufigen Richtungsänderungen an den Bojen. Dementsprechend häufig kommt es an eben diesen auch zu spannenden Überholmanövern oder Crashes, wie das erste Bild ganz oben zeigt.

Der Ablauf des PWA Slaloms
PWA Slalom
Wettkampf-Tableut

Die Fahrer werden entsprechend ihrer Ranglisten-Platzierungen den sogenannten Heats, vergleichbar mit den einzelnen Gruppen bei der Fußball-WM, zugeteilt. Alle Fahrer eines Heats fahren gleichzeitig und gegeneinander und eine definierte Anzahl der bestplatziertesten Fahrer kommt in die nächste Runde. Dort fahren sie gegen die Besten eines anderen Heats und so weiter, und so weiter. Am ehesten wäre dies mit dem Wettkampfsystem der Champions-League mit Achtel-, Viertel-, Halbfinale und Finale zu vergleichen. Zum besseren Verständnis habe ich versucht das Wettkampf-System grafisch anhand der linken Abbildung beispielhaft zu veranschaulichen.

Die Punkte-Vergabe

Sind alle Heats gefahren und wurden auch das Losers-Final (vergleichbar mit dem Spiel um Platz 3 bei der Fußball-WM) und das Winners-Final ausgetragen, bekommen die Fahrer Punkte entsprechend ihrer Platzierung. Anders als in vielen Sportarten erhält der Gewinner nicht die höchste Punktzahl, sondern die kleinste. Mit abfallender Platzierung steigen dementsprechend die erhaltenen Punkte.

Da während eines Events der oben geschilderte Ablauf mehrmals durchlaufen werden kann, sammeln die Fahrer so mehr oder weniger Punkte.

Ab einer gewissen Anzahl an Rennen kann ein Fahrer die höchsten Punktzahlen, also seine schlechtesten Platzierungen, streichen lassen. Die Streichergebnisse werden dann nicht mehr in das Gesamtergebnis mit einberechnet.

Der Gewinner

Während eines Events können maximal 15 Rennen, also fünfzehnmal der komplette obere Ablauf durchlaufen werden. Der Fahrer, der in diesen 15 Rennen die wenigsten Punkte gesammelt hat (also durchschnittlich die besten Platzierungen belegte), hat das Event gewonnen.

Die Fahrer

PWA Slalom
Credits: Carter/pwaworldtour.com

Ausnahmen bestätigen die Regel, aber der durchschnittliche Worldcup-Racer ist eine eindrucksvolle Erscheinung. Der links abgebildete 21-fache Weltmeister Antoine Albeau bringt bei einer Größe von 1.85 Metern ein Kampfgewicht von beinahe 100 Kilo purer Muskelmasse auf die Waage.

Kein Wunder, denn PWA Slalom-Fahrer heizen auch bei Starkwind mit überdurchschnittlich großen Segeln über das Wasser. Ohne das nötige Gewicht fehlt jede Kontrolle oder die Segel müssen kleiner gefahren werden, was wiederum einen Geschwindigkeitsverlust bedeuten würde.

Somit stellen PWA Slalom-Fahrer Freestyler und Waver (mal abgesehen von Philip Köster ;) ) im wahrsten Sinne des Wortes in den Schatten.

Neben dem Gewicht scheint auch das Alter eine gewisse Rolle zu spielen. Im Freestyle und in der Welle dominieren vor allem die jungen Wilden, im Slalom hat nach wie vor die alte Riege das Zepter in der Hand. Albeau, mittlerweile stolze 42 Jahre alt, hat die letzten drei Saisons alle für sich entscheiden können und ein Ende der Dominanz der alten Riege ist nicht in Sicht. Auch Björn Dunkerbeck beendete erst mit 44 Jahren seine aktive Profi-Karriere.

Doch woran liegt das? Meiner Meinung liegt dies nicht daran, dass der PWA Slalom weniger anstrengend und anspruchsvoll ist als Wettkämpfe im Freestyle und in der Welle. Ich glaube, dass beim Slalom Erfahrung der wichtigste Faktor ist und sich deswegen die älteren Fahrer immer noch oben auf dem Treppchen halten können.

Das Material

PWA Slalom
Quelle: Fanatic.com

Während eines Events darf ein Fahrer maximal 2 Boards und 4 Segel verwenden, die er vor dem Event anmelden muss. Da beim PWA Slalom Geschwindigkeit entscheidend ist, ist auch das Material auf maximale Leistung ausgelegt und Fahrkomfort – geschweige denn Anfängerfreundlichkeit – spielen eine untergeordnete oder gar nicht existente Rolle. Die Bretter, links als Beispiel der Fanatic Falcon, sind reinrassige Race-Maschinen und vom Shape, dem Gewicht und den verwendeten Materialen rein auf Geschwindigkeit getrimmt und so den Spezialisten – egal ob Profi oder ambitionierter Hobby-Surfer – vorbehalten.

PWA Slalom
Quelle: nort-windsurf.com

Die Segel stehen diesem Credo in nichts nach: Ein tiefes Profil wandelt selbst leichten Wind in maximalen Vortrieb, also Geschwindigkeit, um. Links ist das North Sails Warp als Beispiel für ein typisches PWA Slalom-Segel abgebildet.

Dabei verwenden die PWA Salom-Fahrer, aus Sicht eines Wave-Riders oder Freestylers überdurchschnittlich große Segel. Denn jeder Quadratzentimeter mehr Segelfläche bedeutet mehr Geschwindigkeit und somit auch höhere Chancen auf den Sieg.

Die Events

Folgende Events, die ihr natürlich auch im Livestream verfolgen könnt, sind im PWA Slalom für diese Saison geplant:

  • 01.05. – 06.05. in Korea
  • 09.06. – 14.06. an der Costa Brava
  • Fuerteventura (noch offen)
  • 17.08. – 22.08. in Alacati
  • 25.09. – 04.10. auf Sylt
  • 24.11. – 29.11. in Neu-Kaledonien

Auf der Homepage der PWA erfahrt ihr alles über die Slalom-Piloten und die anstehenden Events. Ich hoffe euch den PWA Slalom etwas näher gebracht zu haben. Wenn ja, dann freut euch auf die kommenden Artikel über Freestyle und das Waveriding!