Gong Mob 7.6 FSP Pro Testbericht

Letztes Jahr hat mich das Wingfoil-Board Gong Mint sehr begeistert. Daher war es an der Zeit, ein weiteres Board der Gong-Familie einem ausführlichen Testbericht zu unterziehen: das Gong Mob 7.6 FSP Pro. Dieses Stand Up Paddle Board ist speziell für die Welle designt und soll vor allem aus eher kleinen und kraftlosen Wellen, im Surf-Sprech häufig als „mushy“ bezeichnet, das Maximum an Spaß herausholen.

Wie üblich, werde ich auch diesen Testbericht in verschiedene Kategorien unterteilen. Die Teilergebnisse der einzelnen Kategorien gebe ich gleich bei den Überschriften mit Sternen an. Maximal können 5 „surfandclimb“- blaue Sterne erreicht werden.

  • Daten und Fakten
  • An Land
  • Stabilität
  • Kraftlose Wellen
  • Kraftvolle Wellen

Normalerweise würde ich bei einem Wave-Sup speziell auf das Surfen über den vorderen sowie den hinteren Fuß als eigene Kategorie eingehen. In diesem Fall fokussiere ich mich jedoch eher auf eine Unterteilung in kraftlose und kraftvolle Wellen, da ich das Mob auch jenseits der eigentlichen Komfortzone auf Herz un Nieren prüfen wollte.

Leider hat meine Actioncam während des Roadtrips den Geist aufgegeben, so dass ihr auf die gewohnten Nah- und Actionaufnahmen verzichten müsst. Dafür gibt es aber die Hochglanz-Aufnahmen vom Gong-Profi Moritz Mauch, um euch den notwendigen Eindruck zu vermitteln.

Daten und Fakten

Das Wichtigste zum Gong Mob 7.6 FSP Pro hier in aller Kürze:

Länge228 cm (7.6 Fuß)
Breite78 cm
Volumen120 L
Gewicht7 kg
BauweiseVakuum Carbon-PVC-Sandwich
FahrerkönnenFortgeschrittene & Anfänger (in den größeren Größen)
EinsatzbereichWelle
Preis1029€

Das Gong Mob FSP Pro an Land

Gong Mob FSP Pro Test
Quelle: Gong Galaxy

In meinem Testbericht zum Gong Mint bin ich schon ausführlich auf die Carbon-PVC-Sandwich-Bauweise eingegangen. Über selbige verfügt auch das Gong Mob FSP Pro. Dies zeigt, dass es sich bei diesem Gong Board zwar um ein günstiges, aber keinesfalls billiges Board handelt, da diese Bauweise in meinen Augen derzeit den Standard für hochwertige Boards darstellt. Aufgrund der mit 120 litern relativ geringen Literanzahl, spricht das Gong Mob vor allem fortgeschrittene Fahrer an, die schon Erfahrung in Wellen sammeln konnten. Für Anfänger ist das Mob auch in Größen bis 8.3 Fuß und bis zu 160 Litern erhältlich.

Das Unterwasserschiff wurde sehr durchdacht anhand des vorrangigen Einsatzbereiches, kleine und eher kraftlose Wellen, entworfen. Unterhalb der Nose ist das Board eher flach, „Belly“ genannt, welches das Anpaddeln und Rauspaddeln unterstützt. Anschließend folgen eine Single-Konkave, eine Doppelkonkave und final ein einfaches V am Heck. So wird das Wasser gezielt kanalisiert, über die Finnen geleitet und am Heck freigesetzt. Damit gewinnt das Board schnell an Geschwindigkeit und das V am Heck unterstützt das lockere Gefühl am hinteren Fuß.

Quelle: Gong Galaxy

Auffällig ist am Gong Mob FSP Pro auch das sehr breite Heck. Dadurch haben auch kleine Wellen viel Angriffsfläche, um das Board vor sich herzuschieben und auch beim Dümpeln im Line-Up hat man so ein ausreichend stabiles Board. Das sogenannte „Swallow Tail“ sorgt dabei dennoch für die notwendige Radikalität für heiße Turns auch in kleinen Wellen.

Quelle: Gong Galaxy

Das Board verfügt bei den Finnen über ein reines Quad-Setup. Als Windsurfer kommt mir dies entgegen, fahre ich auch in der Welle ausschließlich vier Finnen. Damit generiert das Board nochmal etwas mehr Speed und erlaubt gleichzeitig radikale und dennoch fehlerverzeihende Turns.

Getestet habe ich das Board über eine Woche in Portugal. Davon waren einige eher kraftlose Tage in Peniche (ca. hüfthoch) und somit genau nach dem Geschmack des Mobs, als auch einige Krachertage in Sines mit mehr als 2,5 Metern und feinsten Down-the-line-Bedingungen mit dabei. So konnte ich das Gong Mob FSP Pro ausführlich testen und freue mich, meinen Eindruck mit euch zu teilen.

Stabilität ★★★★

Gong Mob FSP Pro Test
Quelle: Gong Galaxy

120 Liter sind für meine Gewichtsklasse mit 85 kg meine bevorzugte Größe für Wave-SUPs und ich konnte schon einige Modelle verschiedener Marken in dieser Größenordnung fahren. Der ausgeklügelte Shape machen in diesem Quervergleich das Gong Mob FSP Pro für mich zum stabilisten Board seiner Klasse. Mit der moderaten Scoop-Rocker-Line, der runden Nase und dem Belly im vorderen Unterwasserschiff liegt es satt und ruhig im Wasser. Auch die kompakte Länge und somit die größere Breite tragen positiv zur Stabilität bei. So wird vor allem das Warten im Line-Up ein Kinderspiel, ohne ständig nervös hin- und herpaddeln zu müssen.

Kraftlose Wellen ★★★★★

Kommen wir nun zur Kategorie, für die das Mob explizit gemacht wurde, den „mushy“ Wellen. Nicht jeder hat permanent hawaiianische Bedingungen vor seiner Haustür und so möchte man natürlich auch aus eher mauen Tagen das Maximum an Spaß herausholen. Dafür braucht man ein Board, welches die wenige Energie solcher kraftlosen Wellen in maximalen Vortrieb umwandeln kann, um dem Rider dennoch ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können.

Quelle: Gong Galaxy

Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Das schafft das Gong Mob FSP Pro mit Leichtigkeit. Das breite Heck kanalisiert die ganze Kraft der Welle und setzt sie in Vortrieb um. Schnell kommt das Board dann frei und liegt satt und gleichzeitig „loose“ im Wasser. Die vergleichsweise breite Outline erfordert etwas Übung, um das Board von Rail zu Rail umzulegen, doch hat man den Dreh einmal raus, dreht das Board nach Belieben durch enge, radikale Turns oder auch durch weite und eher smoothe Radien, ohne dabei spürbar an Geschwindigkeit zu verlieren. Dies ist elementar, um das Board mit Kraft in den Cutback zu setzen und habt ihr den Bogen raus, werden andere Surfer staunen, welchen Spray ihr mit dem Gong Mob FSP Pro an eher mauen Tagen erzeugen könnt.

Auch meine Frau hat sich in das Gong Mob verliebt. Ihrer Meinung nach ist es für Einsteiger einfach genug, um damit schnell erste Erfolge und Fortschritte zu erzielen und bietet nach oben hin genügend Potential um lange damit Spaß zu haben.

Kraftvolle Wellen ★★★★

Wer kennt es nicht? Nach einigen mauen Tagen, kündigt sich der Swell des Jahres an. Nicht jeder hat nun das Glück aus einem reichhaltigen Quiver schöpfen zu können, sondern muss alle Bedingungen mit einem Board bestreiten. Daher habe ich das Mob jenseits seiner Komfortzone in kraftvollen Atlantikwellen von mehr als 2,5 Metern Höhe ebenfalls getestet. Nochmals: Dafür ist das Board ausdrücklich nicht geshapt, dennoch war mir ein Test in diesen Bedingungen ebenfalls sehr wichtig.

Ähnlich wie in kleinen, kraftlosen Wellen, entwickelt das Mob auch in richtigen Krachern schnell Vortrieb und kommt frei, wie sollte es auch anders sein. Das Board entwickelt so schnell und so gut Vortrieb, dass auch schnelle und kraftvolle Wellen nicht unter euch hindurch rollen. Das Board baut seinen maximalen Speed auf und legt man das Gong Mob FSP Pro am Ende einer knapp 3 Meter Welle in den Bottom Turn, braucht es aufgrund der hohen Breite viel Druck auf die Kanten, um das Board in einen engen Turn zu legen. Hier will das Board von sich aus eher in weiten Radien gefahren werden.

Einmal aufgekantet, unterstützt das Quad-Setup die Linienführung und wie auf das Wasser betoniert, dreht das Board wieder in Richtung Welle und den darauffolgenden Cutback. Auch hier erfordert die Breite des Mobs etwas Feingefühl und gleichzeitig Kraft, dann jedoch dreht das Board agil und schön frei über den hinteren Fuß.

Natürlich ist das Board nicht für derartige Bedingungen geshapt, ein Gong Alley in 7,2 oder 7,4 würde sich hier deutlich wohler fühlen. Nichtsdestotrotz hatte ich in diesen Bedingungen mit dem Gong Mob unglaublich Spaß, ohne überhaupt kämpfen zu müssen. Somit hat das Mob auch diese Disziplin mit Bravour gemeistert.

Mein Fazit zum Gong Mob 7.6 FSP Pro

Das Gong Mob FSP Pro ist das ideale One-Quiver-Board für Urlaubssurfer, die nicht häufig zum Surfen kommen, dann aber das Maximum aus allen Bedingungen herausholen wollen. Auch für Paare mit unterschiedlichen Könnerstufen bietet sich das Mob als ideales Board an. Selbst Surfer, die häufig auf das Wasser kommen, dann aber hauptsächlich in Bedingungen mit eher kraftlosen Wellen, werden mit dem Mob einen Heidenspaß haben.

Anfänger können auf dem Mob schnelle Fortschritte und Erfolge erzielen und die PVC-Bauweise verzeiht auch kleinere Schäden. Lediglich absoluten Experten, die regelmäßig in Sahnebedingungen aufs Wasser kommen, würde ich vom Gong Mob FSP Pro abraten und ihnen eher das Gong Alley ans Herz legen.

Vor allem auch bezogen auf den vergleichsweise niedrigen Preis (vergleichbare Boards anderer Marken kosten gut und gerne das Doppelte) ein absoluter Preis-Leistungs-Kracher, der in keinem SUP-Quiver fehlen sollte.

Alle Infos zum Gong Mob FSP Pro gibt es natürlich auch auf der Gong Galaxy Homepage.