Das Windsurfen habe ich vor mittlerweile fast 13 Jahren gelernt. Noch länger ist es bei Stefan her, der sich dem schönsten Sport der Welt schon seit über zwei Jahrzehnten widmet. Auf, für heutige Verhältnisse, menschenunwürdigem Material lernte er das „Stehsegeln“ und siehe da: Er kann es auch heute mit dem modernen Material meisterlich!
Nun steht nach Stefan und mir schon die dritte Generation an Windsurfern in den Startlöchern und die beiden Kids von Stefan durften auf Sardinien ihre ersten Windsurf-Erfahrungen sammeln. Was sich seit damals alles geändert hat und warum Stefan und mir der Mund vor Erstaunen offen stand, erzählt er euch am besten selber:
Aller Anfang ist nass…
So war das zumindest vor über 25 Jahren, als ich auf und im Tegernsee das Windsurfen gelernt habe. Die Bretter wogen über zehn Kilo und maßen über vier Meter in der Länge, dafür waren sie sehr schmal. Selbst die kleinste Gewichtsverlagerung hatte zur Folge, dass die von Sonnencreme und Abnutzung rutschige Planke ins Schwanken geriet und man ein Bad nahm. War man dann mühsam wieder hinauf geklettert, musste man ein schweres Dreieckssegel mit langem Gabelbaum aus dem Wasser wuchten. Nicht selten brauchte man einige Versuche, die von Schwimmeinlagen unterbrochen wurden. Nun ja, heiß war mir selten und meine Eltern freuten sich abends über erschöpfte und ruhige Kinder. Meine Brüder haben diesen Kampf bald aufgegeben, aber ich wurde süchtig.
Jetzt haben meine Mädchen im Alter von sieben und neun ihre ersten Erfahrungen mit dem schönsten Sport der Welt gemacht. In den Osterferien wurde in Porto Pollo auf Sardinien ein Kurs gebucht und ich war gespannt, was passieren würde. Natürlich wusste ich, wie stark sich das Material in all diesen Jahren verändert hat, aber die enormen Verbesserungen, die dieser Wandel für die Neueinsteiger bedeutet, konnte ich nicht einmal erahnen. Die Mädels standen sicher auf breiten Brettern, deren Softdecks den Füßen festen Halt boten. Belastungsänderungen und unruhiges Wasser verursachten keine frustrierenden Abgänge mit hinterherfliegendem Rigg, sondern maximal eine kleine Kursänderung. Masten und Gabeln sind heute kurz, dünn und damit leicht. Wanderungen des Druckpunktes gibt es kaum, die Segel sind perfekt designt. Das Aufholen ist ebenso ein Kinderspiel wie das Losfahren und Steuern. Kindgerechtes Material in Kombination mit einem prima Surflehrer brachte jede Menge Spaß an Land und auf dem Wasser. Schon nach wenigen Minuten konnten beide geradeaus fahren, steuern und wenden bzw. halsen. Ins Wasser gefallen sind sie fast nie, so dass mit Hilfe von Spielchen für Abkühlung gesorgt werden musste. Nach nur sieben Stunden Kurs kann man beide bedenkenlos ohne Lehrer herumfahren lassen.
Ich saß am Strand und brachte den Mund nicht mehr zu, denn eigentlich sind die beiden keine Sportskanonen. Nun muss ich also weiteres Material kaufen, ein Brett und mindestens ein kleines Rigg sind zu besorgen. Es kam sogar noch schlimmer: Meiner Frau hat das Ganze so gut gefallen, dass sie nach einigen Jahren Pause auch wieder anfangen will…
Über meine Erfahrungen beim Kauf von Anfängermaterial gibt es hier demnächst mehr.
Für mich, und für Stefan bestimmt ganz besonders, war es einfach schön zu sehen, wie leicht sich heute die Faszination des Windsurfens vermitteln lässt. Genau dies braucht man heutzutage, um Kinder und Junggebliebene (wieder) auf die Bretter zu bekommen. Wie ihr sehen könnt, habe ich jedenfalls mit dem Kindermaterial gleich mal wieder meine Grundkenntnisse aufgefrischt! ;)