Auf Sardinien haben Stefans Kids endlich ihren ersten Surfkurs besucht (wir berichteten). Nachdem die beiden Nachwuchssurfer davon total angetan waren, musste das passende Zeug her und wie versprochen erzählt Stefan nun, wie sich die Suche nach dem passenden Anfängerbrett gestaltet hat:
„Wenn wir daheim sind, kaufe ich ein oder zwei Segel und ein Brett für die Kinder“, dachte ich mir, nachdem die beiden Mädels ihren Surfkurs auf Sardinien erfolgreich absolviert hatten. Schwierig sollte das nicht sein, schließlich kenne ich mich aus und im Internet gibt es zahllose Seiten, auf denen Gebraucht- und Neumaterial angeboten wird. Selten lag ich mit einer Einschätzung so daneben.
Zunächst versuchte ich, mir einen Überblick über das Angebot zu verschaffen. Schon das erwies sich als nicht einfach, denn die Bandbreite ist enorm: Einerseits gibt es neue Bretter und Riggs, die speziell auf Kinder abgestimmt sind. Andererseits wird so manches ältere Stück als „anfängertauglich“ angepriesen. Mit ein wenig Hintergrundwissen erkennt man schnell, dass hier einige Leute versuchen, die Unerfahrenheit anderer auszunutzen. Uralte Planken und Segel werden teilweise zu Mondpreisen offeriert. Wer wirklich Spaß an diesem Sport gefunden, aber keine fachkundige Hilfe hat, läuft Gefahr, so richtig über den Tisch gezogen zu werden. Am See kommt dann das böse Erwachen, das Zeug funktioniert nicht und die Begeisterung geht flöten.
Neues Material hingegen ist meist wirklich auf die Bedürfnisse von Anfängern und/oder Kindern zugeschnitten. Breite und relativ leichte Boards mit Softdeck garantieren rasche Lernerfolge und einfache Handhabung. Für Kinder gibt es Bretter, in die man anstatt eines Schwertes eine Mittelfinne einsetzen kann. Wenn man diese nicht mehr braucht, kann das Board weiterbenutzt werden, es hält also mit den sich verändernden Anforderungen Schritt. Die Kehrseite der Medaille ist, dass die Bretter recht empfindlich sind und deshalb nicht unbedingt zu dem wenig sorgsamen Umgang mit Dingen, den meine Kinder an den Tag legen, passen. Kombiniert man ein neues Brett mit einem Segel zwischen 0,5 und 3,0 qm sowie einem passenden leichten Mast und Gabelbaum ist man schnell über 1000,- € los.
Um die Sache noch ein wenig komplizierter zu machen, erfreute mich meine Frau mit der Ankündigung, nun auch wieder mit dem Stehsegeln anfangen zu wollen. Wochenlang suchte ich daraufhin nach der Eier legenden Wollmilchsau. Den Zuschlag bekam schlussendlich ein sehr robustes, etwas älteres Gebrauchtbrett, das mindestens so viel Übergewicht hat wie ich. Trotz vehementer Versuche haben es die Kinder noch nicht ruiniert und ich habe das perfekte Workout, wenn ich es auf- und ablade und herumtrage. Dazu gab es ein neues Kindersegel, das ohne viel Schnickschnack auskommt. Meine Frau darf meine edlen norddeutschen Tücher benutzen, die unverständige Menschen aufgrund der Farbkombination schon zuvor als „Mädchensegel“ bezeichnet haben.
Sowohl auf den heimischen Seen als auch im hohen dänischen Norden waren meine drei Mädels damit gut ausgestattet und verbrachten glückliche Stunden mit dem geilsten Sport der Welt. Ich darf jetzt selbst an Tagen mit schwachem Wind das Auto beladen, Material auf- und abbauen, Tipps geben, trösten… Was tut man nicht alles für eine glückliche Familie, die jetzt viel besser verstehen kann, weshalb ich unruhig werde, wenn die Blätter rascheln.
Ich kann jedem Anfänger oder Wiedereinsteiger, der auf der Suche nach Material ist, nur raten, sich fachkundige Hilfe zu organisieren, genug Zeit einzuplanen und nicht auf eigene Faust das erstbeste „Schnäppchen“ zu kaufen.