Testbericht Hala Atcha 96

Letztes Jahr hat mich der Wildwasser SUP Virus endgültig gepackt. Nach meinem ersten WIldwasser-Board, den ersten Touren und den ersten Erfolgen in Sachen Technik und Schwierigkeiten, wollte ich meine Leistung deutlich verbessern und habe mir dafür auch das angeblich beste SUP dafür zugelegt: das Hala Atcha 96!

Dieses Board habe ich mittlerweile auf Herz und Nieren geprüft und getestet und will euch meine Erkenntnisse zum Hala Atcha 96 in diesem Testbericht nicht vorenthalten.

Das Hala Atcha 96

Wieso das Hala Atcha 96? Mein bisheriges Wildwasser SUP war für den Einstieg bestens geeignet, für höhere Schwierigkeitsgrade und kompromisslosere Linien wurden Grenzen aber schnell offensichtlich. Daher machte ich mich auf die Suche nach einem Board, welches auch für hohe Wildwasser-Schwierigkeiten geeignet ist. Will man ein reinrassiges Wildwasser SUP, kommt man am Hala Atcha 96 kaum vorbei. Aber wieso? Hierfür nennt der Hersteller Hala Gear mehrere Gründe:

  • Ein massiver Rocker, also die Aufbiegung des Boards, erleichtert das Durchpaddeln von Stromschnellen und Weißwasser
  • Eine Finne, die bei Stein- oder Grundkontakt in das Board klappt, eine sogenannte StompBox, erleichtert das Befahren extrem flacher Passagen und erhöht so die Sicherheit; dieses Feature findet man in dieser Form nur bei Hala Gear Boards
  • Eine hohe Breite und ein breites Heck erhöhen gleichzeitig Manövrierbarkeit und Balance
  • Eine extrem robuste Bauweise um den hohen Belastungen im Wildwasser gerecht zu werden

Mich hatten diese Argumente von Seiten des Herstellers überzeugt, vor allem nachdem ich auf meinem bisherigen Board teils gefährliche Abgänge hatte, wenn sich die Finne an einem Stein verfing. Die StompBox war für mich also eines der Hauptargumente zum Kauf des Boards. Kurze Zeit später war ich also stolzer Besitzer eines Hala Atcha 96 und keine Woche drauf unterzog ich das WIldwasser SUP an der slowenischem Soca dem absoluten Stresstest.

Hala Atcha 96
Dies ist ein Screenshot um eure Privatsphäre zu wahren. Ein Klick auf das Bild bringt euch zum Youtube-Video!

Daten und Fakten

Wie bei jedem Testbericht von mir beginnen wir mit den wichtigsten Daten und Fakten:

  • Länge 289 cm (9’6″ Fuß: daher auch die gängige Bezeichnung Hala Atcha 96 )
  • Breite 91 cm (36″ Zoll)
  • Dicke 15 cm (6″ Zoll)
  • maximaler Druck: 15 psi
  • Gewicht: 13,6 Kilo
  • Fünf Trageschlaufen sowie zwei verstärkte D-Ringe
  • Kickpad am Heck
  • StompBox-Mittelfinne
  • Vier Sidefins optional

Im Vergleich zu meinem bisherigen Wildwasser SUP fällt vor allem die über 7 Zentimeter größere Breite sowie die veränderte Finnenkonstellation auf.

An Land

Ehe das Board das erste Mal benutzt werden kann, ist Handarbeit angesagt. Die patentierte StompBox will installiert werden. Hierfür wird die Mittelfinne mit einem Federmechanismus in dem im Board fest verklebten Finnenkasten verbaut. Die Installation ist kinderleicht und schon bei Installation der Finne wird das Prinzip der StompBox offensichtlich. So verfestigt sich der erste Eindruck, dass es sich hierbei nicht nur um Marketingversprechen handelt.

Daneben wartet das Hala Atcha 96 mit zwei massiven Schlaufen an Heck und Bug sowie zwei Stoffschlaufen an den Kanten auf, um sich nach einem Sturz schnell wieder auf das Board ziehen zu können. Absoluter Muss und Standard bei Wildwasser SUPs!  Die Trageschlaufe in der Mitte des Boards ist mit weichem Neopren überzogen. Das macht das Tragen des Boards im aufgepumpten Zustand deutlich angenehmer. Bemerkenswert im Gegensatz zu SUPs der Konkurrenz: die Trageschlaufe ist etwas vertieft angebracht, so dass diese bündig mit dem umliegenden Deck abschließt. Somit kann man im Wasser gefahrlos auf den Griff treten, ohne aus dem Gleichgewicht gebracht zu werden.

Beinahe schon Standard ist das Gepäcknetz am Bug, welches mit zwei zusätzlichen Ösen deutlich vergrößert werden kann. Ungewohnt für mich ist hingegen, dass sich das Aufblasventil am Bug befindet. Dies ist zum Aufpumpen zwar vollkommen irrelevant, macht es aber fast unmöglich die Luft aus dem Board zu lassen, in dem man es wie gewohnt vom Bug her aufrollt.

Im Wasser

Schon beim ersten Aufsteigen spürt man sofort, dass man einen Wildwasser-Boliden unter den Füßen hat. Man steht stabil und zentral auf dem Hala Atcha 96 und der ausgeprägte Rocker und die ausladende Breite vermitteln ein Gefühl der Unbesiegbarkeit.

Manövrierbarkeit und Reaktionsfreudigkeit

Vor allem in technischem Wildwasser mit zahlreichen Verblockungen und Kehrwässern ist eine hohe Manövrierbarkeit und Reaktionsfreude eines Wildwasser SUPs unabdingbar. In dieser Disziplin sucht das Hala Atcha 96 Seinesgleichen. Mit gezielten Zieh- und Bogenschlägen kann das SUP leicht und dosiert in die richtige Richtung bugsiert werden. Das Board reagiert dabei unmittelbar und setzt jeden Paddelschlag sofort in Bewegung um.

Großer Vorteil des Hala Atchas: die Manövrierbarkeit kann durch unterschiedliche Finnenkonstellationen massiv beeinflusst werden: Nur mit Mittelfinne ist die Reaktions- und Drehfreude des Boards am Größten. Wer es etwas gemächlicher mag, kann bis zu vier Sidefins unterschiedlicher Größe montieren und so die Drehfreude etwas reduzieren. Ideal für Flusswanderungen ohne starke Verblockungen. Mit insgesamt 9 möglichen Finnenkonstellationen kann das Hala Atcha 96 jederzeit an das persönliche Fahrgefühl beziehungsweise an die Flusscharakteristik angepasst werden.

Balance

Hala Atcha 96Balance ist beim Wildwasser SUP eine der Schlüsselfertigkeiten. Ohne ein ausgezeichnetes Körpergefühl und die Fähigkeit auch bei hohen Schwällen und schwierigen Passagen das Gleichgewicht zu halten, wird man beim SUP im Wildwasser keinen Spaß haben. Auch wenn ein Board dem Fahrer nicht alle Arbeit abnehmen kann, kann das Board die Standfestigkeit des Fahrers positiv und negativ beeinflussen. Das Hala Atcha 96 macht zum Glücke Ersteres! Die sieben Zenitmeter zusätzliche Breite im Vergleich zu meinem bisherigen Board sind hier Gold wert.

Die Dicke von 6 Zoll und die Breite von 36 Zoll kompensieren zusammen einiges an chaotischen Wasserbewegungen. Auch seitliche Wellen oder hohe Schwälle sind auf dem SUP kein Hexenwerk mehr. Der ausgeprägte Rocker hebt das SUP über beinahe jede Welle, so dass sich das Board mit dem Bug kaum mehr im Wasser verfängt. Apruptes Abbremsen und damit verbunden unangenehme Abgänge gehören damit der Vergangenheit an.

Tiefgang

Die wenigsten anspruchsvollen Fließgewässer sind metertief und sind Passagen dann auch noch verblockt, liegen Steine teilweise knapp unter der Wasseroberfläche. Ist der Tiefgang des SUPs zu groß und bleibt man mit der Finne an einem solchen Stein hängen, sind gefährliche Abgänge mit dem Kopf voraus über den Bug hinweg vorprogrammiert. Ein geringer Tiefgang ist somit ein absolutes Muss eines Wildwasser SUPs.

Hala Atcha 96Diesbezüglich ist das Hala Atcha 96 dank der patentierten StompBox absolute Spitzenklasse. Zwar ragt die große Mittelfinne im Normalfall circa 15 Zentimeter tief ins Wasser, bei Grundkontakt klappt diese aber bündig in das Board ein und in tieferem Gewässer dank des Federmechanismuses automatisch wieder aus. Damit kann der Tiefgang auf nahezu Null reduziert werden. Apruptes Abbremsen oder lästiges Umtragen zu flacher Passagen gehören damit der Vergangenheit an.

Dies betrifft jedoch nur die Mittelfinne. Die optionalen Seitenfinnen sind nicht klappbar. Bei flachen Flussprofilen sollte auf diese also verzichtet werden.

Doch auch hier hat Hala Gear mitgedacht. Für das Hala Atcha werden Flussfinnen mit einem Profil von weniger als 3 Zentimetern angeboten. Dadurch wird der Tiefgang kaum negativ beeinflusst und ist immer noch unschlagbar. Persönlich verzichte ich komplett auf Seitenfinnen um das Maximum an Passierbarkeit erreichen zu können.

Haltbarkeit

Ist man mit dem SUP im Wildwasser unterwegs, ist Steinkontakt mit dem Board absolut unvermeidbar. Sei es ein Fels an dem die Rail entlangschleift, ein Stein der über das Unterwasserschiff kratzt oder eine Kiesbank an der man anlandet. Ein Wildwasser SUP muss ein Maximum an Belastungen verkraften können.

Natürlich ist kein Board unkaputtbar aber das Hala Atcha 96 schlägt sich auch hier erwartungsgemäß gut. Besonders beanspruchte Bereiche des Boards sind durch eine vierte zusätzliche Lage verstärkt. Auch massiver Steinkontakt hat selbst nach endlosen Touren bisher nur optische Spuren hinterlassen. Und selbst wenn ein zu harter Kontakt seinen Tribut fordert, hat Hala Gear ein komplettes Reparaturset inklusive Industriekleber mitgeliefert.

Flachwassereignung

Jedes SUP unterziehe ich auch einem Kreuztest. Wie verhält sich ein Wave-SUP in der Welle, ein Tourenboard im Meer und ein Wildwasser SUP im Flachwasser. Dies ist für all jene wichtig, die sich nicht mehrere spezialisierte Boards leisten können oder wollen und dennoch einen großen Einsatzbereich abdecken wollen. Daher bin ich mit dem Hala Atcha 96 auch auf Flachwassertour gegangen.

Das Hala Atcha 96 ist ein reinrassiges Wildwasserboard und das merkt man auch im Flachwasser. Eine geringe Endgeschwindigkeit und eine zu hohe Drehfreudigkeit machen das Atcha nicht gerade zum favorisierten Touren-SUP. Aber natürlich kommt man mit dem Hala SUP auch im Flachwasser von A nach B. Für den Kompromiss aus Wildwasserboard und Familien- oder Touren-SUP bietet Hala Gear aber geeignetere Alternativen an.

Mein Fazit zum Hala Atcha 96

Ich habe mir das Hala Atcha 96 aus einem Grund zugelegt: Der Hersteller verspricht das beste Wildwasser SUP am Markt anbieten zu können. Dies wiederrum würde es mir ermöglichen meine Leistungen im Wildwasser deutlich zu verbessern.

Hat Hala Gear dieses Versprechen halten können? Definitiv ja!

Ohne zu übertreiben muss man dem Hersteller an dieser Stelle Recht geben! Das Hala Atcha ist nichts anderes als das derzeit beste Wildwasser SUP am Markt. Das Atcha ist von Bug bis Heck absolut durchdacht und zu 100% auf dem Einsatz im Wildwasser ausgerichtet. Im Wildwasser offenbaren sich keinerlei Schwächen und das Board erlaubt es dem Rider im Wildwasser völlig neue Wege zu gehen.

Damit ist klar, dass das Hala Atcha absolute Experten und leistungsorientierte Wildwasser-SUPer anspricht. Wer nur gelegentlich in leichten Fließgewässern unterwegs oder auf der Suche nach einem Allround-SUP ist, wird bessere und vor allem auch günstigere Alternativen finden. Für mich jedoch ist das Hala Atcha 96 das perfekte Board! Alle Informationen zum Hala Atcha 96 gibt es auf der Hersteller-Homepage.