DAS ERSTE MAL AUFS SUP: FINDE DIE RICHTIGE AUSRÜSTUNG

Als das Stand Up Paddling, kurz SUP, zu Beginn der 2000er-Jahre so langsam populär und spätestens in den 2010er-Jahren zum absoluten Trend wurde, waren die ersten Nörgler nicht weit. Zu langweilig, zu aufwendig, wieder neues Material. Zugegeben: Auch ich gehörte als eingefleischter Windsurfer anfangs dazu.

Fast 10 Jahre später müssen sich aber alle Neider eingestehen: Stand Up Paddling hat sich etabliert und auch ich habe die Sportart – vor allem im Wildwasser – mittlerweile fest in mein Surferherz geschlossen.

Doch was macht SUP so erfolgreich? Zum Einen ist es leicht zu erlernen und zum Anderen ermöglicht es komplett neue Eindrücke und Einblicke in die Natur. Zudem können auf dem SUP sowohl leistungsorientierte Sportskanonen genauso glücklich werden, wie entspannte Freizeitpaddler.

Falls euch als auch das SUP-Fieber gepackt habt, euch aber noch die richtige Ausrüstung fehlt, seid ihr bei mir genau richtig. Ich erkläre euch Schritt für Schritt, was für welchen Paddlertyp das richtige SUP ist und auf welche Qualitätsmerkmale ihr achten müsst.

Schritt 1: Welcher Paddlertyp bin ich?

Noch ehe ihr euch Gedanken über ein konkretes Board macht, müsst ihr euch zu erst einmal eine grundlegende Frage beantworten: Welche Paddlertyp bin ich? Diese Frage für sich beantworten zu können, ist unabdingbar, um das richtige Equipment zu finden und letztendlich überhaupt Spaß damit auf dem Wasser haben zu können. Daher versuche ich einmal, die grundlegenden Paddlertypen zu kategorisieren:

  • Der Yogi: Für den Yogi ist das SUP eher Medium als Fortbewegungsmittel. Auf dem SUP erreicht der Yogi die nächste Stufe der Kontemplation. Geschwindigkeit und Reichweite sind ihm egal.
  • Der Racer: Geschwindigkeit ist alles für den Racer. Als Sportler will der Racer immer vorne liegen und sich mit anderen messen. Pulsuhr und GPS sind sein ständiger Begleiter und die nächste Bestzeit sein Ziel, wohingegen Komfort und Entspannung hinten anstehen.
  • Der Familienvater: Der Familienvater hat eh schon genug Stress um die Ohren mit seinen zwei Kindern. Sein SUP muss also eher einer Badeinsel ähneln um ihn, seine zwei Kinder und auch noch den Hund tragen und aushalten können.
  • Der Tourer: Entspannte Touren über den See als auch Mehrtagestouren sind das Metier des Tourers. Strecke und dementsprechend auch Eindrücke sind alles für ihn.
  • Der Surfer: SUP im Flachwasser? Was für Anfänger! Der Surfer ist in den Wellen dieser Welt daheim und verwendet sein Highend-Board zum Wellenschlitzen und versucht es Laird Hamilton gleichzutun.
  • Der Rafter: Welle oder Flachwasser? Für den Rafter alles Pillepalle! Der Rafter ist mit dem SUP im Wildwasser unterwegs und braucht daher einen kompromisslosen Untersatz für seine radikalen Touren.

Wie ihr lesen könnt, sind dies natürlich sehr subjektive Kategorien aber ihr solltet euch auf jeden Fall in der ein oder anderen davon wiederfinden. Es ist auch vollkommen in Ordnung sich zwei dieser Kategorien zuzuordnen, denn wie beinahe überall, gibt es auch beim SUP kein reines Schwarz und Weiß. Habt ihr eueren Paddeltypen gefunden, geht es weiter mit Schritt 2:

Schritt 2: Hardboard oder ISUP?

Noch ehe ihr euch ein Brett für euren Paddeltypen aussucht, muss eine grundsätzliche Frage geklärt werden: Soll es ein Hardbody oder ein aufblasbares SUP (ISUP) werden. Beide Arten haben eigene Vor- und Nachteile und für jeden Paddlertypen gibt es entsprechende Hardboards als auch aufblasbare Varianten :

Ein Hardbodyboard ist in puncto Leistung unschlagbar. Kein ISUP kann die Gleitleistung, Richtungssetzung und das Fahrgefühl eines Hardbodys erreichen. Verantwortlich ist hierfür vor allem der Shape sowie definierte Kanten, die für einen sauberen Strömungsabriss sorgen. Dafür ist ein Hardbody je nach Bauweise anfälliger als ein ISUP, beziehungsweise zumindest aufwendiger zu reparieren und vor allem auch in der Lagerung kompliziert. Ein 3 Meter langes SUP will in dem Keller eines Mehrparteienhauses erst einmal verstaut werden.

Quelle: Planet Sports

Um die Lagerung muss man sich bei einem ISUP hingegen kaum Gedanken machen. Das Board lässt sich nach Benutzung kompakt zusammenlegen und verstauen. Zudem sind ISUPs oft robuster und halten vor allem spielende Kinder besser aus. Dafür muss man das SUP jedes Mal lästig aufpumpen und entsprechende Einbußen in Sachen Fahrgefühl und Geschwindigkeit in Kauf nehmen. Andererseits sind deutlich höhere Volumen und somit Tragkräfte erhältlich, als im Segement der Hardboards. Und für viele entscheidend: ISUPs sind um Einiges günstiger als die fest gebauten Verwandten.

Die grundlegende Wahl der Bauweise hilft euch also dabei, die für euch potentiellen Boards einzugrenzen. So wird ein Familienvater in der Regel eher zu einem ISUP tendieren, da für ihn die Robustheit des Brettes sowie die Tragkraft im Vordergrund stehen. Für einen leistungsorientierten Racer ist ein Hardboard dagegen beinahe alternativlos.

Schritt 3: Grundlegende Qualitätskriterien

Keine Angst, bald habt ihr es geschafft und seid eurem Traum-SUP ein großes Stück näher. Doch ehe es soweit ist, widmen wir uns Schritt 3: den grundlegenden Qualitätskriterien. Nachdem das Stand Up Paddling in den letzten Jahren zu einem so großen Trend geworden ist, haben zahlreiche Firmen versucht auf den Zug aufzuspringen und Profit aus dem Trend zu schlagen. Dies führt dazu, dass es eine unübersichtlich große Anzahl an Herstellern aller Preisklassen und Qualitäten gibt. Daher will ich die wichtigsten Qualitätsmerkmale nicht unerwähnt lassen, um euch vor einem Fehlkauf zu bewahren.

Quelle: Planet Sports

Bei aufblasbaren SUPs ist die maximale Druckanzahl, angegeben in psi, ein wichtiges Merkmal bezüglich der Güte des Boards. Grundsätzlich gilt: Je höher der maximale Druck, umso steifer das Board und umso besser das Steh- und Fahrgefühl. Ich empfehle daher, darauf zu achten, dass ein ISUP mindestens 15 psi verträgt. Verschiedene Hersteller gehen mit ihren Brettern sogar in Richtung 20 oder gar 22 psi.

Ein weiterer Aspekt auf den ihr bei ISUPs achten solltet, ist die Dicke des Boards. Mit einem zu dünnen Board fehlt euch automatisch einiges an Auftrieb und eure Füße stehen unter Umständen immer in einer kleinen Pfütze aus Wasser. Vor allem für kältere Tage ist dies nicht zu empfehlen. Habt also ein Auge darauf, dass euer ISUP mindestens 4.5 Zoll dick ist. Damit kommt ihr – das entsprechende Können vorausgesetzt – immer trockenen Fußes von A nach B.

Im Idealfall verfügt euer ISUP nicht nur über fest verklebte Finnen sondern ermöglicht es mit einer sogenannten US-Box eigene Finnen unterschiedlicher Länge zu montieren. Dieser Aspekt ist aber vor allem für leistungsorientierte Paddler interessant.

Bei Hardbody-Boards hingegen sind die Qualitätsmerkmale nicht sofort offensichtlich. Diese Boards können in unterschiedlichsten Verfahren mit unterschiedlichsten Materialien hergestellt werden. Grundsätzlich gilt: Je leichter, desto schneller aber auch desto teurer. Da wir bei guten Hardbody SUPs schnell von 2000 Euro und mehr reden, empfehle ich euch hier dringend die Beratung im Fachhandel.

Schritt 4: Die Boardwahl

Nun ist es fast geschafft, es geht um die endgültige Boardwahl. Erinnert euch bitte an die Paddlertypen, die ich eingangs vorgestellt hatte. Wisst ihr noch, dass ich gesagt habe, dass es häufig nicht einen reinrassigen Paddlertypen gibt, sondern man häufig zwischen zwei schwankt? In folgender Matrix habe ich einmal versucht darzustellen, wie gut sich zwei Paddlertypen in einem Board vereinbaren lassen.

Grün zeigt an, dass sich zwei Paddeltypen gut in einem Board vereinen lassen. Bei orangenen Kombinationen ist dies auch möglich, gewisse Abstriche müssen aber in Kauf genommen werden. Rote Kombinationen sind in meinen Augen unvereinbar, da sich die unterschiedliche Anforderungen nicht in einem Board sinnvoll kombinieren lassen. Je mehr Kompromisse ihr eingehen müsst, umso eher ist eine kompetente Beratung im Fachhandel notwendig.

Quelle: Planet Sports

Kombinationen sind überhaupt möglich, da verschiedene Paddlertypen häufig die selben Boardeigenschaften brauchen und suchen. So ist es für SUP-Yoga, zum Angeln oder für die Familie wichtig, dass das Board ausreichend breit und kippstabil ist, um ein hohes Gewicht tragen zu können und ausreichend Stabilität zu bieten.

Für leistungsorientierte Paddler und Experten gibt es allerdings oft keine zweite Wahl. Ich bewege mich beispielsweise mit de SUP meistens im Wildwasser und in der Welle. Da mir die Leistung extrem wichtig ist, habe ich für beide Einsatzbereiche ein eigenes Brett. Genauso wird sich ein Profi-Racer kaum mit einem Tourenbrett zufrieden geben, wohingegen ein kompromissbereit Freizeit-Racer auch damit glücklich werden kann. Welcher Paddlertyp brauch also welches Brett?

  • Der Yogi: Soll das Board wirklich nur für SUP-Yoga verwendet werden, bieten einige Hersteller sogar spezielle Yogaboards an. Will man damit jedoch auch noch vorwärts kommen, eignen sich hierfür breite Allround-SUPs (z.B. das Aqua Marina Beast). Im Normalfall sind die SUPs zum Yoga praktizieren aufblasbar.
  • Der Racer: Der leistungsorientierte Racer kommt um ein spezielles Hardbody-Racing-Board nicht herum. Für kompromissbereite Paddler oder solche mit kleinerem Geldbeutel eignen sich auch schmale Racing- oder Touring-ISUPs.
  • Der Familienvater: Für die Familie eignet sich ein großes, aufblasbares Allroundboard um die 10 oder 11 Fuß am Meisten. Damit hat das Board ausreichend Volumen die komplette Familie als Badeinsel zu tragen, die Eltern können damit aber auch kleinere Touren alleine machen.
  • Der Tourer: Für Touren gibt es spezielle Tourenboards, sowohl aufblasbar als auch als Hardbody-Variante. Wollt ihr das Board auch zum Yoga oder für die Familie verwenden, werdet ihr auch bei den Allroundboards fündig.
  • Der Surfer: Leistungsorientierte Surfer suchen sich sicherlich ein Hardbody-Wave-Board. Wer nur gelegentlich in die Welle kommt, kann sich darin auch mit seinem Allround- oder Wave-ISUP probieren.
  • Der Rafter: Die wohl speziellste Variante des SUP mit den speziellsten Boards. Wildwasser Paddler suchen sich in der Regel ein aufblasbares Board aber selbst in diesen Bereichen gibt es auch spezielle Hardbody-Boards. Da das Wildwasser besondere Anforderungen an ein Board stellt, kommen für diese Paddler kaum andere Boards in Frage.

Ich hoffe ich habe mit diesem ausführlichen Ratgeber etwas Licht in das SUP-Wirrwarr bringen und euch bei der Suche nach eurem ersten SUP helfen können. Abschließend noch folgenden Hinweis: Kein Internetratgeber kann den Besuch im Fachgeschäft und vor allem das Ausprobieren eines Boards ersetzen. Nutzt also solche Gelegenheiten! Daneben findet ihr auch in sozialen Netzwerken zahlreiche Gruppen und Communities, die euch mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Hinweis im Sinne der Transparenz: Dieser Artikel entstand im Rahmen einer bezahlten Kooperation mit der Planet Sports GmbH.