Der Favoriten-Check: Ricardo Campello

Ricardo Campello

Als ich diesen Artikel am Mittwoch geschrieben habe, hat mir Ricardo Campello beinahe Leid getan (aber nur beinahe ;) ). Mitten in der WM-Vorbereitung auf Pozo musste sich der Brasilianer das Halbfinal-Debakel seiner Seleção anschauen.

Da rutsche Ricardo Campello das Herz sicherlich in die Hose, doch auf dem Wasser wird er bestimmt alles tun, um die Ehre seines Landes gebührend zu verteidigen.

Ricardo Campello

Wenn Verrücktheit und Draufgängertum einen Namen hätten, dann wäre dieser sicherlich Ricardo Campello. Keiner geht so oft an die Schmerzgrenze und weit darüber hinaus wie der Brasilianer.

Nachdem sich Ricardo Campello 2003, 2004 und 2005 dreimal hintereinander den Freestyle-Weltmeistertitel gesichert hatte, konzentrierte er sich im Laufe der Jahre immer mehr auf das Wave-Windsurfing und fand dort seine wahre Passion.

Als zweimaliger Vizeweltmeister 2010 und 2011 und konstanten Platzierungen unter den Top 5 beweist Ricardo Campello, dass er ein ernstzunehmender Gegner ist.

Doch Ricardo Campello braucht Zuschauer, die ihn anheizen, schon beinahe unfahrbare Bedingungen und soviel Wind wie irgendwie nur möglich. Dann blüht die Sprungrakete so richtig auf und zaubert die spektakulärsten Stalled Double Frontloops, also eine verzögerte zweifache Vorwärtsrotation, und mit die höchsten Backloops der Tour in den Himmel.

Beim Wellenreiten kommt Ricardo Campello sein Freestyle-Background zu Gute und Air Takas, Shakas oder Goiters sind ein Leichtes für ihn. Somit ist er bei Starkwind schwer zu schlagen und mit der legendären Night-Session beim Sylter Worldcup hat Ricardo Campello eindrucksvoll bewiesen, dass Angst für ihn ein Fremdwort ist.

Spielt ihm der Wind jedoch nicht in die Karten und Ricardo Campello muss mit wenig Wind und kleinen, eher kraftlosen Wellen zurechtkommen, kann er seine Verrücktheit nicht ausspielen.

Somit sind seine Titel-Chancen auch stark von den Windverhältnissen abhängig. Ballert es an allen Events, zählt Ricardo Campello für mich auf jeden Fall zu den Titelfavoriten. Vor allem auch, weil er nach seinem Sponsorenwechsel mit noch mehr Motivation in die Saison starten wird.

Sind jedoch zwei, drei Leichtwind-Events dabei, muss Ricardo Campello seine Erwartungen zurückschrauben.

Mein Tipp daher: Irgendwo zwischen Platz 1 und Platz 5.

Auf der PWA-Homepage erfahrt ihr noch mehr über Ricardo Campello.

Morgen verlassen wir die Top 5 und widmen uns dem deutschen Wunderkind Philip Köster.